[339] Levena, eine schöne Griechin, berühmt durch Saitenspiel[339] und Gesang, und verewigt durch die bronzene Bildsäule einer Löwin ohne Zunge, welche sich gegenwärtig am Thore des Arsenals zu Venedig befindet. Sie war die Geliebte des Aristogiton und des Harmodius. Beide geriethen wegen sträflicher Handlungen in Hast, auch Levena wurde eingezogen, sollte gegen ihre Liebhaber zeugen und wurde mit der Folter bedroht. Levena biß sich selbst die Zunge ab, um sicher zu sein, daß ihr die Folterqualen das Geheimniß nicht entrissen. Von dieser Großmuth wurden die Athenienser ergriffen und beschlossen diese That zu verewigen. Da aber Levena eine Hetäre war, so konnten sie ihr keine Bildsäule setzen und verherrlichten ihre That durch die Statue jener Löwin, welche in Athen von Aristides verfertigt wurde. Die Venetianer brachten sie von da später nach Venedig.