Thor (Mythologie)

[118] Thor (Mythologie), der mächtigste Gott der scandinavischen Mythe nach Odin, seinem Vater, den dieser mit Frigga erzeugte, der Gott des Donners und Blitzes, der stärkste aller Asen, der Riesenfeind, der auf einem von Böcken gezogenen Wagen am Himmel umherfährt, mit dem Hammer Mjölner seine und der übrigen Asen Feinde niederschmettert, den er mit eisernen Handschuhen faßt. Ein Gürtel verdoppelt seine Kraft; mit ihm angethan, vermag ihm nichts zu widerstehen. Thruvangs heißt sein Reich, Bilskirner sein Palast, das größte Haus der Welt, 540 Säle enthaltend. Mit Sif, seiner Gemahlin, zeugte er den Sohn Mode (Muth) und die Tochter Thruder (Stärke), mit der Jötin Jarnsaxe den Sohn Magne (Macht). Menschen und Stiere fielen ihm als Opfer, heilig waren[118] ihm Böcke und der Hollunder. Die Edda und andere Nordlandssagen bewahren viele der Thaten und Fahrten des nordischen Donnergottes auf, doch ist wahrscheinlich, daß Thor's Dienst und Verehrung auch in dem alten Germanien festwurzelte. Hauptsächlich als Donnergott, Donar, wie eine große Menge örtlicher Benennungen in Deutschland beurkunden, zahlreiche Donnersberge, Dorfenberge, Dornburge, Thorsteine etc. geben Zeugniß von der Verehrung des Thor. Diese mischte sich leicht durch Analogie mit der des römischen Jupiter in den Provinzen, wo die Römer eindrangen, und selbst der Tag des Jupiter, der Donnerstag, Thorstag, erinnert noch heut lebhaft an den scandinavisch-germanischen Mythus vom Thor.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 118-119.
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