[244] Modderwellen, eine wunderbare Naturerscheinung auf der Insel Sumatra. In einer Ebene, nördlich vom feuerspeienden Berge Lawu, erheben und senken sich mit Salzwasser vermischte Thonhügel bis zur Höhe von 60-70 F. Ein unterirdisches Tosen begleitet diese merkwürdige Bewegung des Bodens oder Modders, [244] und gibt dem seltenen Schauspiele das Ansehen eines vom Sturm bewegten Meeres. Haben die in Zuckerhutformen emporsteigenden Modderwellen ihre höchste Höhe erreicht, so stehen sie einen Augenblick still und stürzen dann plötzlich zusammen, die Luft mit heißem Brodem erfüllend. Die Gegend umher ist todt und düster, auf der Ebene selbst zeigt sich weder Baum noch Halm, und nur das von der scheinbaren Brandung ausgehende Geräusch belebt die unfreundliche Einöde. Dennoch hat der menschliche Speculationsgeist auch den Modder zu benutzen gewußt, indem eine ganz einfache Vorrichtung das in ihm enthaltene Salz ausscheidet. Zu diesem Zwecke werden rechts und links von den qualmenden Oeffnungen Stellagen von Bambusrohr errichtet, in denselben die herabfallenden Dämpfe aufgefangen und aus ihnen eine bedeutende Menge Salz gewonnen.
F.