[321] Ouäker; s. v. w. Zitterer, eine Religionssekte, deßhalb so genannt, weil sich ihre religiöse Begeisterung durch Zuckungen kund gibt. Ihr Stifter hieß Fox in England im 17. Jahrhundert; sie behaupten, jeder, der den göttlichen Geist suche, werde dessen durch unmittelbare göttliche Offenbarungen theilhaftig, denn jeder Mensch trage die Keime dazu in sich. Sie haben keine Taufe, kein Abendmahl, überhaupt keine kirchlichen Gebräuche. Ihr Gottesdienst ist der einfachste. Ihre Betsäle enthalten keinen Altar, keine Bilder, keine Kanzel, man hört keine Musik, keinen Gesang. Die Gemeinde versammelt sich schweigend, es gibt keinen Geistlichen, es predigt, wer sich dazu berufen fühlt, ohne Unterschied des Geschlechts. Tritt kein Redner auf, geht die Versammlung schweigend wieder auseinander. So einfach ihr Gottesdienst ist, so einfach sind auch ihre Sitten im bürgerlichen Leben. Da sie sich inzwischen gegen manche gesetzliche Landeseinrichtungen auflehnten, z. B. keine Kriegsdienste leisteten, so hatten sie stets Verfolgungen zu dulden, und wanderten sehr bald von England nach Nordamerika aus, wo sie noch jetzt am zahlreichsten sind. Außer England gibt es jetzt nur noch in Holland Quäkergemeinden. Sie verwerfen alle öffentliche Vergnügungen, beschränken den Luxus selbst durch eine Kleiderordnung, nach welcher den Frauen nur eine schwarze Kopfbedeckung erlaubt und überhaupt alle lebhafte Farben verboten sind. Diese entschädigen sich durch einen wahrhaft großen Luxus in der Wäsche. Dagegen läßt sich nicht läugnen, daß beide Geschlechter[320] alle häuslichen Tugenden besitzen, und Fleiß, Redlichkeit und Ordnungsliebe wesentliche Eigenschaften der Quäker sind. Die Zeit hat jedoch auch ihr Recht geltend gemacht. Viele Glieder dieser Sekte binden sich nicht mehr an die strengen Gesetze, sind mehr oder minder Weltkinder geworden, und man nennt solche Abtrünnige: nasse Quäker.
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