[347] Raimund, Ferdinand. Dieser beliebte Schauspieler und Dichter für die Volksbühne der Gegenwart ist den 1. Juni 1791 in Wien geb., zeigte schon als Knabe einen unwiderstehlichen Drang für die Bühne, bemühte sich später, aber vergeblich, in Wien ein Engagement zu erhalten, und begann seine künstlerische Laufbahn auf den Theatern zu Oedenburg und Raab. Erst im Jahre 1817 ward R. beim Theater der Leopoldstadt angestellt, und wurde dort bald der Liebling des Publikums. 1828 übernahm er selbst die Direction dieser Bühne, gab diese jedoch 1830 wieder auf, unternahm eine Kunstreise nach Berlin, München und Hamburg, und lebte seitdem, nur dann und wann Gastrollen gebend, meist auf seinem Landhause zu Pernitz bei Gutenstein. R. wählte in seiner Jugend das Drama, konnte aber durch seine Leistungen keinen Beifall[347] erringen, trat deßhalb zum Lustspiel über, ohne den ernsten Typus seines Charakters verläugnen zu können, und ward dadurch sowohl als darstellender Künstler, so wie als Dichter, der Schöpfer eines neuen volksthümlichen östreich. Luftspiels. Er ist der wahre deutsche Humorist der Bühne, er erschüttert das Zwergfell und bewegt das Herz, er ist ein Original. Seine vorzüglichsten Dichtungen sind: Der Barometermacher auf der Zauberinsel, der Diamant des Geisterkönigs, der Bauer als Millionär, die gefesselte Phantasie, der Alpenkönig und der Verschwender.
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