Singapur, Sincapore

[256] Singapur, Sincapore, eine 12½ Quadrat M. große Insel an der Südspitze der Halbinsel Malacca, auf der die Engländer in neuerer Zeit eine Kolonie errichteten, welche, wie mit einem Zauberschlage jetzt der Mittelpunkt alles Handels, aller Bewegung im indischen Archipelagus geworden ist. Ein herrlicher Meergarten unter dem schönsten Himmel, malerisch durchwebt von den sanften Wellenlinien der üppigsten Fluren, durch eine Menge Inseln und Klippen, die es gleich Schwänen still und melodisch umkreisen, geschützt vor den Stürmen des Oceans, deren Nachhall sich nur als ein sanfter, Kühlung fächelnder Zephir naht, muß dieses glückliche Eiland fortdauernd zu immer höherer Bedeutung emporblühen, und wirklich stieg bereits im Verlauf weniger Jahre die Bevölkerung von 200 auf mehr als 20,000. – Die Stadt gl. N. auf dieser Insel, an einem herrlichen Meerbusen gelegen, mit etwa 17,000 Ew., worunter über 6000 Chinesen, aber nur etwa 4500 Frauen, steigt mit den Schwingen europäischer Industrie und Thatkraft aus dem Sumpfe des frühern chinesischen Stillstandes immer kräftiger empor. Die Bai ist Tag und Nacht von Booten und Schiffen belebt, und die zahllosen Lichter der Stadt gewähren des Nachts einen wunderbar phantastischen Anblick.

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Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 256.
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