Spontini, Gasparo

[365] Spontini, Gasparo, der unsterbliche Componist der »Vestalin,« dieser idealischen, nach den Regeln der reinsten musik. Plastik gebildeten Marmorgestalt, deren Augen zugleich von dem süßen Feuer der christlichen Romantik sprechend belebt sind – wurde 1778 zu Cesi, einem Marktflecken im Kirchenstaate, geb., und schrieb bis 180411 komische und 3 ernste Opern, die sämmtlich in Italien mit Beifall zur Aufführung kamen. Allein die echte Meisterschaft und einen europäischen Ruhm erwarb er sich erst 1807, als er die Partitur seiner »Vestalin« der Kaiserin Josephine in Paris überreichte, wofür er eine Prämie von 10,000 Francs erhielt. Zwei Jahre später erschien sein »Cortez,« der, voll großartiger und majestätischer Stellen, doch nicht gleichen Enthusiasmus wie die »Vestalin« erregte. Seit 1819, von welcher Zeit an er als Generalkapellmeister die Oper in Berlin leitet, hat er die Opern: »Olympia,« »Nurmahal,« »Alcidor,« »Agnes von Hohenstufen« etc. componirt, die sich jedoch mehr durch die darin gehäuften Tonmassen und Effectmittel aller Art, als durch die Erfindung und Composition selbst auf der Bühne erhalten zu können scheinen. Unter seinen zahlreichen Gegnern ist der wichtigste und hartnäckigste: Rellstab (s. d.).

–r.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 365.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: