Spontīni

[585] Spontīni, Gasparo, geb. 17. Novbr. 1778 in Majolati, einem kleinen Dorfe bei Jesi im Kirchenstaate; war ursprünglich zum Geistlichen bestimmt, studirte aber dann Musik u. trat in seinem 13. Jahre in das Conservatorium del Pietà in Neapel u. componirte vom 17. Jahre an mehre komische Opern. In Neapel erwarb er sich die Gunst Cimarosas, welcher ihm Unterricht gab; 1804 ging er nach Paris, brachte dort mehre französische Opern (La petite maison, Milton u. Julie) auf die Bühne, bes. 1807 die Vestalin u. 1808 Ferdinand Cortez u. Olympia, auch wurde er Director der Italienischen Oper. 1820 berief ihn der König von Preußen als Generalmusikdirector nach Berlin, wo er die Vestalin, Ferdinand Cortez u. Olympia umarbeitete u. Nurmahal, Alcidor, Agnes von Hohenstaufen neu auf die Bühne brachte. Her kam er jedoch in mehre Differenzen mit dem Publicum, indem man ihm Schuld gab dem Massenhaften u. der Instrumentirung vor dem einfachen u. durch die Melodie gewinnenden Gesang den Vorzug zu geben; bes. war L. Rellstab sein Gegner. Dennoch leistete er manches Gute, gründete z.B. den Unterstützungsfond für verarmte u. kranke Musiker. Endlich gelang es seinen Gegnern ihn zu stürzen; er wurde Ende 1840 wegen eines in einem Briefe enthaltenen unehrerbietigen Ausdrucks über den König der Majestätsbeleidigung angeklagt u. 1841 verurtheilt, 1842 aber vom König begnadigt u. im vollen Besitz seines Titels u. Gehaltes gelassen; er ging hierauf nach Paris u. Rom u. wurde 1844 vom Papst zum Grafen von St. Andrea ernannt; 1850 zog er nach seinem Geburtsort Majolati u. starb daselbst 24. Jan. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 585.
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