Sylphen

[488] Sylphen, Geister der Luft, von den zartesten ätherischsten Formen, lieblich, unkörperlich, elfenähnlich, ohne deren Tücke, und fähig, sich in tausend Gestalten zu metamorphosiren. Daher wurden und werden sie noch allegorisch und symbolisch genannt; zarter leichter Tritt, schwebender Gang heißt Sylphenschritt, Sylphengang. Matthisson schildert sie höchst sinnig und anmuthig:

Die Sylphen entwallen

Des Morgenroths Hallen.

Wie lieblich, wie mild

Ihr Purpurgebild

Aus Aether gehaucht

In Aether sich taucht!

[488] Ein Rosenblatt würde

Den Schwingen zur Bürde.

Ihr Sinn ist so hell,

Ihr Schweben so schnell

Wie Stralen der Sonne.

Sie locken zur Wonne

Mit Nachtigalltönen,

Und bieten galant

Bezauberten Schönen

Die lösende Hand.

Im Sommernachtstraum Shakespeare's ist in der Person des Ariel die Sylphennatur ebenfalls trefflich angedeutet und poetisch ausgeprägt.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 488-489.
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