Syrakus

[494] Syrakus. Ein Haufen Ruinen, ein Paar Reihen Häuser, zwei schöne Häfen, denen nichts fehlt als der Verkehr, ergiebige Steinbrüche, Weinpressen und Oelgärten, 14,000 im süßesten Farniente umherschlendernde Ew., über den zerfallenen Katakomben eine moderne Citadelle, die großen »Latomiä« mit dem »Ohre des Dionysius,« – steinerne Gefängnisse von künstlichem akustischen Baue, so daß ihr Erbauer, der in Schiller's »Bürgschaft« erwähnte Tyrann von Syrakus, Dionys, das leiseste Wort der Gefangenen donnerähnlich vernehmen konnte, – das ist jetzt die armselige Stadt an der Südostspitze von Sicilien (s. d.), das alte, von den Griechen erbaute, später lange Zeit mit Rom, Athen und Karthago an Reichthum und Bevölkerung wetteifernde Syracusá. Nur die Trümmer der alten Paläste und Tempel stehen noch, von denen der der Minerva in eine Cathedrale umgewandelt worden ist; was noch übrig geblieben war, zertrümmerte das Erdbeben von 1693; nur die Natur blieb dieselbe. Noch immer rieselt die klassische Quelle Arethusa (s. d.), und der Fluß Anapus, und es verlohnt sich wohl eines Spazierganges nach S., wenn auch nicht à la Seume zu Fuße.

P.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 494-495.
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