Tharandt

[84] Tharandt. Durch den lieblichen plauischen Grund (s. d.) führt ein höchst anmuthiger Weg von drei Stunden von Dresden aus nach diesem von 1200 Seelen bewohnten Städtchen, welches, romantisch in einem Kesselgrunde liegend und rings von schönbewaldeten Höhen umschlossen, ein vielbesuchter Vergnügungsort der Residenzbewohner ist. Das 1792 angelegte Bad enthält zwei Quellen, die Sidonienquelle, ein schwefelhaltiger Sauerbrunnen, und die eisenhaltige Heinrichsquelle. Auf einem Felsen neben der Stadt liegen die Ruinen des Schlosses T., in welchem Sidonia oder Zedona, die Gemahlin Albert's, des Stammvaters der albertinischen Linie, bis zu ihrem Tode, 1510, ihren Witwensitz hatte. Hinter demselben breiten sich am hohen Abhange die »heiligen Hallen« aus, – ein[84] Wald voll herrlicher, majestätischer Buchen, an dessen Fuße Salomon Geßner's Büste zu idyllischer Ruhe einladet. Seit mehreren Jahren besteht hier zugleich eine Forstakademie und ein landwirthschaftliches Institut.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 84-85.
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