Tharandt

[441] Tharandt, 1) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Dresden mit 14,200 Ew.; 2) Amtsstadt darin, an der Wilden Weiseritz u. dem Anfang des romantischen Plauenschen Grundes (s. Plauen 3) u. an der Albertsbahn (Dresden-Tharandt), welche sich hier an die Tharandt-Freiberger Bahn anschließt; königliche Akademie für Forst- u. Landwirthe, 1811 von Cotta gegründet, seit 1816 Landesanstalt mit zwei Botanischen Gärten u. schönen Sammlungen, neuerdings mit einer Forstvermessungsanstalt verbunden, Sparkasse, Burgruine, ein seit 1793 bestehendes, ziemlich besuchtes schwefel- u. eisenhaltiges Mineralbad mit zwei Quellen, Badehaus, Moorschlammbädern, Kaltwasserheilanstalt, Buchdruckerei, Jagdzeugfabrik, Stellmacherei u. Tischlerei, Gerberei, Kalkbrüche; 2650 Ew. Am nahen 1175 Fuß hohen Kienberge die sogenannten Heiligen Hallen (hohe Buchengewölbe). Die seit 1568 verfallene Burg T. war einst eine wichtige Veste der meißnischen Markgrafen u. im 16. Jahrh. Wittwensitz der Herzogin Sidonie, Gemahlin Alberts des Beherzten u. Stammmutter des sächsischen Königshauses. Die Stadt T. hieß sonst Granaten. Vgl. F. Schlenkert, T., Dresd. 1797, n. A. 1804; T-s Umgebungen, Meiß. 1801; K. Lange, Beschreibung des Plauenschen Grundes, des Badeortes T. etc., Lpz. 1812, n. A. 1814; B. Cotta, T. u. seine Umgebung, Dresd. 1835; Plitt, Das Bad T., ebd. 1836.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 441.
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