Beschreibung

[138] Beschreibung (Description) ist die vollständige oder doch zureichende, geordnete Aufzählung der charakteristischen Merkmale einer Sache. Die Beschreibung muß eindeutig, exact sein.

Die Stoiker bestimmen die Beschreibung (hypographê) als logos typodôs eisagôn eis ta pragmata (Diog. L. VII, 60). Die Logik von Port-Royal: »Minus accurata definitio, descriptio dicta, ea est, quae rem facit notam per accidentia, propria, atque ita determinat, ut nobis possimus illius ideam formare, quae illam ab omni alia re distinguat« (II, 12). Nach KANT ist Beschreibung »die Exposition eines Begriffs, sofern sie nicht präcis ist« (Log. § 105). Nach FRIES ist sie die »Angabe der Attribute« eines Begriffs (Syst. d. Log. S. 276). Nach J. E. ERDMANN ist sie eine ausgesprochene Wahrnehmung (Gr. d. Psych. § 74). HAGEMANN erklärt die Beschreibung als »die Hervorhebung sowohl[138] wesentlicher als unwesentlicher (namentlich äußerlicher, sinnfälliger) Merkmale, um ein klares, anschauliches Bild des Gegenstandes, zum Unterschiede von anderen Gegenständen, zu vermitteln« (Log. u. Noët. S. 82). Nach SCHUPPE ist die »Angabe der an bestimmten Orte in bestimmtem Zeitpunkt gemachten Wahrnehmungen« (Log. S. 76). Verschiedene Forscher wollen die Erklärung (s. d.) durch »vollständige Beschreibung« unter Elimination alles Hypothetischen und Metaphysischen ersetzen. So COMTE, R. MAYER, HERTZ, KIRCHHOFF (nur bedingt, Vorles. üb. math. Phys. 1876, I), OSTWALD, E. MACH (Popul. Vorles. S. 251 ff.), R. AVENARIUS (Kr. d. Erf. II, S. 331 ff.), J. PETZOLDT (Vierteljahrsschr. f. w. Phil. XIX, 147), R. WILLY (l.c. XX, 80), H. CORNELIUS (Einl. in d. Phil. S. 38 f.), NIETZSCHE (WW. V, 112). Dagegen WUNDT, nach welchem jede Beschreibung schon eine Erklärung und Deutung einschließt (Syst. d. Phil.2, S. 288 ff.; Log. II2, 1, S. 28 ff., 343 ff.; Phil. Stud. XIII, 98 f., 104, 404; Einl. in d. Phil. S. 299). O. CASPARI will die Naturwissenschaftliche Beschreibung durch philosophische Erklärung ergänzt wissen (Grund- u. Lebensfr. S. 45 f.). Vgl. Erklärung.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 138-139.
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