Typus

[534] Typus (typos, Gepräge): Muster, Musterbild, Vorbild, Urbild, Beispiel für ein Allgemeines, Gattungscharakter als objective Einheit gedacht (als »Idee«, s. d.). PLATO nennt die Typen der Dinge Ideen (s. d.), ARISTOTELES Formen (s. d.). – Nach MICRAELIUS ist »typus« 1) »exemplar, ad quod aliud exprimitur«, 2) »exemplum aliquid praesignificans« (Lex. philos. p. 1081). – CUVIER versteht unter einem organischen Typus die Idee der Gattung, AGASSIZ einen Schöpfungsgedanken. Nach TEICHMÜLLER sind die Typen der Erscheinungen ewig, gleichbleibend, zeitlos (Darwin. u. Philos. 1877, S. 9 ff.. dagegen O. CASPARI, Zusammenh. d. Dinge S. 160 ff.). Nach G. SPICKER ist der Typus »unveränderlich und ewig« (Vers. ein. neuen Gottesbegr. S. 120. vgl. A. DORNER, Gr. d. Rel. S. 39). M. CARRIERE erklärt: »Der Begriff bezeichnet die Art, die Gattung des Individuellen, den Lebenskreis, dem es angehört, den Typus, der in ihm ausgeprägt ist« (Sittl. Weltordn. S. 139). WUNDT bemerkt: »Erstens bezeichnet der Typus die einfachste Form, in welcher ein gewisses Gesetz, der Structur oder der Zusammensetzung repräsentiert sein kann.« »Zweitens versteht man unter dem Typus diejenige Form, in welcher die Eigenschaften einer Reihe verwandter Formen am vollkommensten repräsentiert sind«. »Drittens endlich nimmt der Typus zuweilen noch die Bedeutung an, daß er lediglich eine formale Eigenschaft bezeichnet, die den Gliedern einer Gattung oder mehreren Gattungen gemeinsam zukommt« (Log. II, 48). Vgl. SIGWART, Log. II2, 241, 451, 712. Vgl. Typisch.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 534.
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