[356] Kohler, Josef, geb. 1849 in Offenburg, seit 1888 Prof. der Jurisprudenz in Berlin. Herausgeber der »Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft«, des »Archiv für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie«.
F. gründet die Rechtsphilosophie auf die vergleichende Rechtswissenschaft. Die Rechtsphilosophie zeigt, wie »in jedem Stadium der Menschheit bestimmte Rechtsinstitute die in den Völkern enthaltenen Entwicklungsideale verkörperten«. Die Rechtsordnung ist in stetem Flusse; sie ist eine »durch die soziale Natur des Menschen in sozialer Weise gegebene Zwangsordnung der menschlichen Lebensverhältnisse«. Aufgabe des Rechte ist nicht die Förderung des Glückes (gegen den Eudämonismus), sondern die Ermöglichung und Förderung der Kultur zum Gedeihen der Menschheitszwecke. K., der sich als[356] Neo-Hegelianer bekennt, vertritt einen idealistischen Evolutionismus (Kultur als Entwicklungsziel).
SCHRIFTEN: Das Recht als Kulturerscheinung, 1885. – Das Recht als Lebenselement der Volker, 1887. – Das Wesen der Strafe, 1888. – Rechtsvergl. Studien, 1889. – Zur Urgesch. d. Ehe, 1897. – Einführung in die Rechtswissenschaft, 1901; 3. A. 1908. – Lehrbuch der Rechtsphilosophie, 1909. – Archiv f. Rechts- u. Wirtschaftsphilos. I ff., u. a.
Brockhaus-1911: Köhler [2] · Köhler [3] · Kohler · Köhler
Eisler-1912: Kohler, J. · Frischeisen-Köhler, Max
Meyers-1905: Köhler [2] · Köhler [3] · Kohler · Köhler [1]
Pataky-1898: Köhler, Ludmilla · Köhler, Julie Karoline Henriette · Böhme-Köhler, Frau Auguste