Köhler [3]

[648] Köhler, 1) Johann David, geb. 1684 in Kolditz (nach And. in Meißen); wurde 1706 Privatdocent u. 1710 Professor der Philosophie in Altdorf, 1735 Professor der Geschichte in Göttingen u. st. daselbst 1755; er schr.: Anleitung zu der alten u. mittlern Geographie, Nürnb. 1745; Systema familiarum Augustarum: Geschlechts- u. Wappenkalender, 1722–55; Historische Münzbelustigungen, Nürnb. 1729–50, 22 Bde.; Deutsche Reichshistorie, ebd. 1730–51; Ehrenrettung J. Guttenbergs, ebd. 1740. 2) Alexander Wilhelm, geb. 1756 in Freiberg; war Bürgermeister, Bergcommissionsrath u. Lehrer des Bergrechts bei der Bergakademie daselbst u. st. 1833; er schr.: Anleitung zu den Rechten u. der Verfassung beim Bergbau in Kursachsen, Freiberg 1786, 2. Aufl. 1824; Bergmännisches Journal, ebd. 1788–93, 1795–1804. 3) Heinrich Karl Ernst, geb. 1765 in Wechselburg; war russischer Staatsrath, Director des Antikencabinets u. der Bibliotheken in St. Petersburg u. st. daselbst 1838; er schr. außer mehrern Beschreibungen des Petersburger Antikencabinets: Untersuchungen über den Sard. Onyx u. Sardonyx der Alten, Götting. 1801; Abhandlung über zwei Gemmen der K. K. Sammlung zu Wien, Petersb. 1810; zwei Aufschriften der Stadt Köln, ebd. 1822; Aufschriften der Stadt Olbia, ebd. 1822; Gesammelte Schriften, herausgegeben von E. Stephani, Petersb. 1850, 2 Thle. 4) Johann August Rudolf von K., geb. 1769 zu Wechselburg in Sachsen, studirte in Jena die Rechte, begab sich nach Petersburg, wo er beider Gesetzgebungscommission angestellt wurde, u. st. daselbst 1847. 5) Karl Wilhelm, geb. 1799 in Darmstadt, wurde 1819 Collaborator am Gymnasium daselbst, 1826 Hofprediger u. Stadtpfarrer in Gedern, Schulinspector dieser Diöces u. Mitglied des gräflich Stollbergischen Gesammtconsistoriums in Gedern, 1832 Oberconsistorialrath, Oberschulrath u. Stadtgeistlicher in Darmstadt, 1837 Superintendent der Provinz Starkenburg u. erster Rath im Consistorium mit der Würde eines protestantischen Prälaten u. 1839 Oberpfarrer in Darmstadt, wo er 1847 starb; er schr.: Aphorismen über den Rechtszustand u. die Verfassungsgeschichte der Evangelisch-Protestantischen [648] Kirche im Großherzogthum Hessen, 1830. 6) Christian, geb. 13. Oct. 1809 zu Werben in der Altmark, Historienmaler, gebildet durch Wilhelm von Schadow in Düsseldorf; er entwickelte frühzeitig einen Sinn für das Gefällige u. Schöne u. verband mit ernsten Naturstudien eine mehr sich vervollkommende Technik u. eine ausgezeichnete Farbengebung, so daß seine Gemälde zu den vorzüglichsten der Schule gehören. Werke: die Findung Mosis; der Lobgesang der Mirjam; der Triumph Davids; die Braut; Semiramis; Hagar u. Ismael; Susanna im Bade; Julia, die nach der Hochzeitnacht dem entschwundenen Romeo nachsieht. 7) Ludwig, geb. 1819 in Meiningen, studirte seit 1840 in Jena u. Leipzig die Schönen Wissenschaften, betheiligte sich als Mitarbeiter an belletristischen Zeitschriften, mußte, in die damaligen burschenschaftlichen Untersuchungen verwickelt, 1843 Leipzig verlassen u. ging nach München, wo er den Kunststudien lebte. Nach Meiningen zurückgekehrt, übernahm er die Redaction des Deutschen Volksboten u. siedelte 1844 nach Hildburghausen über; er schr.: Der Aufstand in der Maina, Jena 1840; Der neue Ahasver (Gedicht), ebd. 1841; Norwegen 1814, Lpz. 1843; Akademische Welt (Roman), ebd. 1843, 2 Bde.; Thomas Münzer (historischer Roman), ebd. 1845, 3 Bde.; Joh. Huß, ebd. 1846, 3 Bde.; Primavera (Novellen), Jena 1846; 2 Bde.; Freie Lieder, 2. A., ebd. 1849; Fürstenschloß u. Bauernhütte (Novelle), Berl. 1847; Der Prinz aus dem Morgenlande, ebd. 1847, 2 Bde.