Saint-Simon, Claude Henri

[620] Saint-Simon, Claude Henri, comte de, geb. 1760 in Paris, gest. daselbst 1825.

St.-Simon, der von d'Alembert beeinflußt ist und dessen Schüler A. Comte war, ist einer der Hauptvertreter des idealistischen (»utopischen«) Sozialismus. Die Wissenschaft ist, aktivistisch, auf den Menschen und die sozialen[620] Verhältnisse anzuwenden; letztere sind zu vervollkommnen, und zwar sollen in der neuen Gesellschaft die Gelehrten und Industriellen regieren, aber nur im Interesse der Gesamtheit der Arbeitenden. Der Staat ist auf dem Prinzip der Arbeitsorganisation aufzubauen, in welcher jeder nach seinen Fähigkeiten und nach seiner Arbeit entlohnt, wird. Das Christentum, seines transzendent-mystischen Kerns entkleidet, wird nur durch seinen sozial-ethischen Gehalt wirken.

Anhänger St.-S.s (St.-Simonisten) sind Bazard, Enfantin, M. Chevalier, Bailly u. a.

SCHRIFTEN: Introduction aux travaux scientifiques du XIXe siècle, 1807. – Réorganisation de la société européenne, 1814. – L'organisateur, 1819-1820. – Du système industriel, 1821. – Catéchisme des industriels, 1823. – Le nouveau christianisme, 1825, u, a. – St.-Simon et d'Enfantin, Oeuvres, 47 Bde., 1868-80. – Vgl. MUCKLE, H. de St.-Simon, 1908. – WEISENGRÜN, Die sozialwissenschaftliche Idee St.-S.s, 1896.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 620-621.
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