Email

[151] Email, mittelat. smaltum, esmalctum, ital. smalto, franz. émail, dtsch. Smalte, Schmalte, Schmelz, alles dieses vom deutschen Verb. schmelzen, bedeutet ursprünglich Geschmelze von Gold und Silber durcheinander. Spuren der Email-Technik finden sich schon in ägyptischen, etruskischen und altgriechischen Kunstwerken, kaum bei den Römern. Die Byzantiner verliehen derselben einen neuen Aufschwung, vielleicht in Anlehnung an hindostanische, persische und chinesische Technik. Ihre höchste Kunst erreichte diese Technik seit dem 10. Jahrh., indem sie jetzt nicht bloss zum Schmucke kleiner Werke, sondern selbständig in grossartigen Dimensionen betrieben wurde. Im Abendlande, in Gallien und England, wurde diese Kunst ebenfalls schon früh geübt, doch meist in kleinerem Massstabe und in dekorativem Sinne. Einen höhern Aufschwung erhielt sie seit dem 10. Jahrh., als durch die Vermählung Otto III. mit einer griechischen Prinzessin byzantinische Kunstwerke und vielleicht auch byzantinische Künstler nach Norden kamen. Ihre Hauptsitze lagen am Niederrhein und in Lothringen, etwa seit dem 12. Jahrh. in der westfranzösischen Provinz von Limoges, woher die Emailkunst den Namen Opus de Limogia oder Lemovicinum erhielt. Die Technik der meisten abendländischen Emails ist von der der byzantinischen verschieden. Diese sind vorwiegend Zellenemails, émaux cloisonnés; der gefärbte Glasfluss wird in Zellen ausgegossen, die von dünnen aufrecht stehenden Goldplättchen erstellt worden sind; die abendländische Technik ist meist Grubenemail, émail champlevé, bei welcher der Glasfluss in die ausgetieften Teile einer stärkern Metallplatte eingelassen wird; die abendländischen Emails sind auch viel einfacher als die byzantinischen. Die Farbenskala ist sehr beschränkt und vorwiegend dumpf: dunkles Blau für den Grund, Rot, Grün oder Blau, Gelb oder Weiss in weicher Abstufung. Figürliche Darstellungen sind selten, meist ist die Kunst hier für Verzierungen angewandt Rahn, Bild. Künste. 280 ff. Schnaase, IV, 2. Bucher, Gesch. der techn. Künste, I.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 151.
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