Grandmontaner Mönchsorden

[344] Grandmontaner Mönchsorden, Ordo Grandimontensis, ein reformierter Benediktiner-Orden des 11. Jahrhunderts. Stifter desselben ist Stephanus von Tigerno, geb. 1046 auf dem Schlosse Thiers in Auvergne. Gregor VII. gestattete ihm die Errichtung eines geistlichen Ordens, der nach den Gebräuchen der calabrischen Mönche eingerichtet wäre, worauf Stephanus unweit Limoges in einer Einöde der Auvergne, Müret genannt, eine Hütte erbaute und hier als Einsiedler lebte. Als sich, durch den Ruf seines heiligen Lebens angezogen, andere ihm beigesellten, liess er sich von ihnen bloss Korrektor nennen; er starb hochbetagt 1114. Nach seinem Tode sprachen die Augustiner von Ambazoc Müret als ihr Eigentum an und nannten sich von da an Grandmontenser. Bald verbreitete sich der Orden in Aquitanien, Anjou und in der Normandie. Das erste eigentliche Kloster des Ordens stiftete König Ludwig VII. 1164 zu Vincennes bei Paris. Die Klöster hiessen Zellen, und die Aufnahme erfolgte bloss durch das zu Grandmont wohnende Ordenshaupt. Von Anfang an hatte der Orden mehr Laienbrüder als Geistliche. Der Orden blieb stets auf Frankreich beschränkt und zählte kein einziges Mitglied von grösserer Bedeutung.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 344.
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