Horn

[434] Horn, diente bei den alten Deutschen, vermutlich schon in frühester Zeit, als Feld- und Jagdzeichen und als Trinkgeschirr; Musikalisch ergiebiger als die heulenden Tierhörner sind erst die Hörner von Metall, Gold, Bronce, Messing; sie sind teils gekrümmt, teils gerade. Das gerade Instrument, ahd. wahrscheinlich trumba genannt, entwickelte sich als Jagd- und Waldhorn zur langen Metallröhre mit Schallbecher, die Röhre entweder in altertümlicher Art gerade, oder nach einer Neuerung des 14. Jahrhunderts gebogen; den alten Namen bewahrt as romanisierte Wort trompette. M. Heyne im Anzeiger f. Kunde d.d. Vorzeit 1881. Sp. 263–266. Das Heerhorn findet man häufig in den älteren Dichtungen und denen der deutschen Heldensage genannt und sowohl den christlichen als den heidnischen Heeren beigelegt. Kaiser Karl lässt 60000 Hörner blasen, um seine Ankunft anzuzeigen. Rolands Horn Olifant ist berühmt in der Sage; der Name bedeutet Elfenbein. Das Hörn, mit dem die Signale im Kriege gegeben werden, heisst herhorn, wîchorn. Durch das Hörn verkündet der Wächter den herannahenden Tag und den Feierabend; auch zum Beginn des Gerichtes wird es geblasen, wie auch sein Ton die Einleitung zum jüngsten Gericht ist.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 434.
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