Kirchtürme

[499] Kirchtürme sind, wie es scheint, ursprünglich nicht der Glocken wegen errichtet worden, sondern entweder als Treppengehäuse, in der[499] Regel paarweise auf den Flanken der Westfront, oder als Wachtürme entstanden. Türme der ersten Art sind in deutlichen Spuren nachgewiesen am Dom zu Trier, und an den Münstern zu Aachen und Essen; die paarweise Anordnung erklärt sich aus Rücksichten auf die Symmetrie. Wachtürme waren die neben den Klosterkirchen erbauten Rundtürme, wie sich namentlich aus den Inschriften des St. Galler Klosterplanes ergiebt; sie lauten: ascensus per cocleam ad universa superinspicienda, und alter similis. Isolierte Stellung der Glockentürme, die in Italien stehende Sitte geworden ist, war in Deutschland nur provinziell verbreitet, namentlich in Schwaben, Böhmen, Oberschlesien und Ostfriesland. Über die Türme im romanischen und gotischen Baustil siehe diese Artikel.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 499-500.
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