Ohrgehänge

[741] Ohrgehänge, Ohrringe, mhd. orringa, lat. inaures, arraucanes, parceti, pendentes, waren besonders bei den Orientalen seit alters in Gebrauch und auch bei den Griechen und Römern sehr beliebt. Auch die alten Gallier und Germanen beiderlei Geschlechts trugen sie als grosse Goldringe. In der Karolingerzeit trugen sie die Frauen als kurze, perlenbesetzte Gehänge, im 11.Jahrhundert vornehme Männer und Frauen, während sie zu Ende des 12. wieder ausser Mode kamen und mehr nur noch von Frauen niederen Standes getragen wurden. Sie kommen aber auf Denkmälern fast nie zum Vorschein und werden auch später von den Dichtern nicht näher beschrieben, so dass wir über ihre[741] Formen wenig wissen. Was sich an Überresten aus den ältern Zeiten her erhalten, ist wohl byzantinischen Ursprungs. Die deutsche Goldschmiedekunst (Augsburg, Nürnberg) wird im 13. Jahrh. als vorzüglich erwähnt; doch ist auch von ihr, was die Verfertigung von Ohrgehängen anbelangt, nichts bekannt.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 741-742.
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