Ortsnamen

[749] Ortsnamen. Unzweifelhaft gehören[749] die Orts- wie die Personennamen unter die Altertümer; sie jedoch in ihrer geschichtlichen Entwicklung darzustellen, ist bis jetzt kaum möglich; für einzelne Gegenden ist es geschehen, namentlich für Hessen in dem Werke von W. Arnold, Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme, zumeist nach hessischen Ortsnamen, Marburg 1875. Wir beschränken uns hier auf eine Übersicht desjenigen Materials, das der gelehrteste deutsche Namenforscher, Ernst Förstemann, in seinem Buche, die deutschen Ortsnamen, Nordhausen, 1863, zusammengestellt hat, wobei wir seltene und bloss landschaftlich vorkommende Namen und Namengruppen übergehen und im einzelnen neuere Forschungen und Ansichten zu Rate ziehen. Auf Material zu praktischen Ortsetymologien ist es hier natürlich nicht abgesehen; dazu gehört in jedem einzelnen Falle die Kenntnis der ältesten Wortform und sehr oft die Kenntnis von der Besonderheit des Lokals, an dem der Name haftet; daher auch die Ortsnamenforschung ihrem Wesen nach lokaler Grundlage bedarf.

Ortsnamen sind Namen örtlicher Individuen, dieselben mögen bloss der Natur angehören oder erst durch den Anbau der Menschen zu Individuen geworden sein. Ursprünglich sind es Gemeinnamen, deren Übergang zu Eigennamen sprachlich besonders durch Aufgeben des Geschlechtes und Abwerfen des Artikels geschieht. Förstemann unterscheidet:


A. Natürliche Örtlichkeiten.

I. Nasses Element.

Das Grundwort Wasser ist nur selten als Ortsname verwandt, häufiger See, ahd. wâc, bewegtes Wasser in Fluss, See und Meer; ahd. aha, got. áhva, verwandt mit lat. aqua, oft zu ach oder aa geschwächt; eine Bildung dieses aha ist ouwa, owa, awa, dessen ursprüngliche Bedeutung Fluss mehr und mehr der Bedeutung eines bewässerten Wiesengrundes weicht, nhd. Aue; zum selben Wortstamm rechnet man drittens auch den Flussnamen affa, der nach Arnold dem aha an Zeit vorausgeht; er ist besonders in Hessen und Westfalen verbreitet. Häufig erscheint der Name Seifen, Siefen oder Siepen als Gebirgsbach; seltener sind ahd. giozo und mhd. vliez und vlôz, diese letztere zu ahd. fliessen; der gemeinste Name des fliessenden Wassers aber ist Bach älter als dieses, aber in Deutschland selten, ist alb und alf schwedisch elf. Den Begriff der Quelle auszudrücken dienen die Namen ahd. sprinc und prunno; die Mündung wird bezeichnet durch ahd. mund, Stromschnellen und Wirbel durch ahd. hlouf, nhd. Lauf, eine Krümmung durch ahd. biugo und bogo, nhd. Beuge und Bogen; ahd. fart und furt sind Namen für Flussübergänge, beide von faran, fahren, abgeleitet. Ufernamen geben ahd. urfar, mhd. nover (Ufer) und ahd. stad = Gestade, d.h. Stelle, wo die Schiffe nach der Fahrt stehen bleiben, landen, ahd. stadôn. Der verbreitetste Inselname ist ahd. warid, nhd. werth und wörth, Kaiserswerth und Donauwörth.


II. Trockenes Element.

Das gemeinste Wort für Bodenerhöhung ist Berg, welches in alten Namen oft mit dem etymologisch verwandten Burg wechselt; verwandt sind ferner ahd. und mhd. houc und sein Deminutiv Hügel, das aber erst Luther in die Schriftsprache einführte; bloss eine von diesem Hügel veränderte Form mag das Wort Hübel sein, ahd. hubi; viel verbreitet ist in Süddeutschland buhil, Büchel, eine Verkleinerungsform des ebenfalls vorkommenden buc. Weit verbreitet, als Appellativ aber längst verschollen, ist der Hügelname ahd. hleo, mhd. , das sich lautlich gern mit lêhen = Lehngut[750] vermengt. Mehr in Niederdeutschland zu Hause sind die zu werfen gehörigen Bildungen Warp, Wurp, Warf, Wurf, Werf und Werfen, es sind aufgeworfene Bodenerhebungen, auch Gerichtsstätten, ja Gerichtsversammlungen damit gemeint. Von den beiden Bergnamen Haupt und Kopf ist jenes in älterm, dieser in jüngerm Gebrauch. Dem Begriff des Abhangs dienen ahd. hlita, mhd. lite, später auch leit, leite, leiten, leute, leuten und dgl., dann ahd hang, halda und rein, nhd. oft Rain geschrieben. Alt und verbreitet ist als Name einer Wasserscheide ahd. sceit, Scheid, Scheide, Scheidt. Den Felsen und Klippen dienen die Namen ahd. stein, selten fels, neuern Datums klippe, dann sahs und stouf, wie in Hohenstaufen. Dem Begriffe des Thales dient in erster Linie dieses Wort ahd. tal selber, das seit dem 8. Jahrhundert ziemlich verbreitet ist; sodann grund und fall. Überaus reich vertreten sind in den Ortsnamen, der Ansiedlung der Deutschen in den Wäldern gemäss, die Ausdrücke von Wald und Busch. Ausser dem Worte Wald, ahd. wald, hat man holz, vitu, besonders in allen Gaunamen auf – wide vertreten, marca, forst, hurst, oder horst, hard, hac, nhd. Hag, welches anfänglich den Wald, erst später das schützende Buschwerk, Einhegung bedeutet haben soll; ahd. hagan, nhd. hagen ist eine vielgebrauchte Ableitung davon; zu derselben Begriffsgruppe zählt ahd. busc, Busch, Schachen, Loh, mhd. der und das lôch. Als Ortsname in ähnlichem Sinne werden auch einzelne Pflanzennamen verwendet: die allgemeinen Baum und das ältere tar, dann Eiche, Buche, Birke, Tanne, Fichte, Apfelbaum, ahd. apholtra und dgl. Dem freien Felde gehört als das häufigste, schon im 5. Jahrhundert überlieferte Wort Feld an, dann Heide, ahd. heida; wang, das bloss im Süden, und gest, geest, das bloss im Norden Deutschlands zu Hause ist; ahd. ebanôt, Ebenet; Boden; auch Gau, ahd. gawi, scheint in seiner ältesten Bedeutung dahin zu gehören. Dem Begriff der Wiese gehören ausser dem genannten Worte selber an: ahd. weida, Weide; angar, Anger. Zu den Sumpfnamen, deren Fülle wie beim Wald auf eine ältere Bodenkulturstufe hinweist, gehören ahd. bruoch, nhd. Bruch, mos, nhd. Moos, womit sich ahd. mour, nhd. Moor, aber bloss hinsichtlich des Tones, berührt, während mar mit dem letztern wirklich verwandt ist; ahd. fenni, mhd. ven; phuol, unser Pfuhl; lacha, nhd. Lache. Andere Namen bezeichnen mehr die horizontale Form eines Landstriches, das Hineinspringen des Waldes ins Feld oder des Feldes in den Wald, des Berges in die Ebene oder umgekehrt; dahin gehören ahd. das ort = Ecke, Winkel, Spitze; dann ahd. ekka, Ecke, winkil, Zipfel, Gehren = keilförmiges Ackerstück; auch Hörn, Sterz, Schwanz, Zagel, Zunge werden derart verwendet.


B. Ausdrücke, welche ein Wirken der Menschenhand bezeichnen.

Zum Graben, wozu man das Ebnen des Bodens zu irgend einem Zwecke rechnen kann, gehören die Namen Weg, seit dem 8. Jahrhundert bezeugt, ahd. steic, welches sich seit alter Zeit in Steig, Stieg und Steg spaltet. Wasserwege sind Graben, niederdeutsch Gracht, ahd. sil = Kanal; während das niederdeutsche Deich die Erdaufschüttung bezeichnet, ist das hochdeutsche Teich eine mit Wasser gefüllte Erdaushöhlung; Niederland und Friesland besitzen mehrere landschaftliche Namen für ähnliche Begriffe. Auf das Schlagen oder Niederbrennen des Waldes und das Ausgraben der Wurzeln, niederdeutsch roden, hochdeutsch reuten,[751] bezieht sich niederdeutsch rode und rade, oberdeutsch riuti, auch slat, slac, swand und swend, brand und brunst.

Durch ackern und pflanzen ergeben sich zuerst die Namen bracha, Breite, mhd. der esch = Ortsflur, Saatfeld; zum Einhegen und Umzäunen gehören namentlich mhd. vride = Zaun, Gehege; ahd. mura, Mauer; hova; ahd. sweiga, bairisch Schwaig = Viehhof; ahd. garto, dessen älteste Bedeutung ebenfalls Umzäunung ist. Der höheren und zusammengesetzteren Thätigkeit des Menschen, wodurch er sich und seinem Eigentum zuerst ein Obdach schafft, gehören an ein als Appellativ früh verschwundenes ahd. lâr, das die Bedeutung Stätte, Niederlassung im allgemeinen gehabt haben mag; ahd. hûs, bis zum Jahr 1100 in nahezu 1000 Ortsnamen nachgewiesen; ahd. bûr zu bûwan, bauen, d.i. wohnen mit den besonderen Formen bura, buri, burin, huren, beuern u. dgl., sal und salida, mhd. sal und selde = Wohnung; halla und wîl, über welch letzteres Wort gestritten wird, ob es von lat. villa abgeleitet oder ein selbständiger mit villa bloss verwandter deutscher Name sei; ahd. zimbar wird später in Ortsnamen Zimmern; stal in der Bedeutung von Stelle, Stätte. Unter den Ortsnamen, die von gottesdienstlichen, meist mit lateinischen Namen benannten Gebäuden hergenommen sind, wie Kirche, Kapelle, sei hier das ahd. petapur= Bitthaus, erwähnt. Herrenhäuser haben die Namen burg aus ältester Zeit, burgstal zuerst im 8., und schloss, kaum vor dem 14. Jahrhundert nachgewiesen. Das ahd. turn ist im 11. Jahrhundert zuerst erwähnt, früher dagegen warta = Ort zum Ausschauen. Zum Teil sehr alt sind die Ausdrücke für die Scheune, chasto und scura, nhd. Scheuer.

Namen für Häusergruppen, gemeinsam bewohnte aneinandergerückte Wohnstätten sind ahd. heim, got. haims, von griechischen Schriftstellern schon im 1. Jahrhundert n. Chr. erwähnt und ausserordentlich verbreitet; seine erste Bedeutung war einfach das Haus, wohin man gehört. Ahd. stat, das vor dem 8. Jahrhundert sich nicht findet, hat die allgemeine Bedeutung von Stätte und ist so wenig als Flecken häufig für Namen verwandt; aus dem 7. Jahrhundert stammen die ersten Zeugnisse für Dorf, ahd. dorf; wîlarî, Weiler ist mittellat. villare, welches eine Adjektivbildung zu villa ist; nur verwandt dagegen mit lat. vicus ist ahd. wich, altsächsisch wik, das z.B. in Braunschweig steckt.

Das Ziel des Grabens, Pflanzens, Einhegens und Bauens ist endlich der Besitz; dahin zählen Namen wie huoba, Hufe und Hube, Ableitungen von sitzen: saza, säss, sitz, sedal; eigan, arbi, Erbe; ahd. piunt, jetzt paint, point, peunt, bünd, das durch einen Zaun von der gemeinen Mark losgebundene, die Hofstatt.

Das Bedürfnis nach weiterer Schöpfung von Ortsnamen hat dem Geiste der deutschen Sprache gemäss hier wie in den Personennamen zu zahllosen zusammengesetzten Ortsnamen geführt, wobei in erster Linie die Grundwörter selber zugleich als Bestimmungswörter verwendet wurden: Wasserburg, Bachheim, Laufdorf, Werdheim, Haldewanch, Spitzbergen, Staufeneck, Hagenried, Brühlhof, Bruchbach, Wegefurt, Wallburg, Brachfeld, Zaunhof, Hofkirchen, Schweiglehen, Zimmerberg, Burgfeld, Wartstein, Heimbronn, Sedelhof; bei 500 Grundwörtern ergäbe diese Art der Ortsnamengebung eine Zahl von 25000 möglichen Bildungen. Dazu kommen aber noch sehr viele Bildungen durch Bestimmungswörter anderer Art, wie Zahlen (Einsiedeln, Zweibrücken, Fünfkirchen), Farben (Weissenburg, Schwarzwaid), durch Attribute der Grösse (Michilinstat, Luzilunburch), der Höhe (Tiefenbach, [752] Ufhova, Niderhusun), der Mitte (Mittilibrunnen, Zwischenberg), der Breite, Länge, Weite u. dgl., der Trockenheit und Nässe, Reinheit und Trübe der Gewässer, der Wärme und Kälte, des Alt-, Neu-, und Jungseins, der Himmelsgegenden; sodann die Nachbarschaft bestimmter Flüsse, wonach Gaue, Örtlichkeiten und Völker benannt werden; seltener sind Mineralien, reichhaltiger vertreten das Pflanzenreich, Waldbäume, Hasel und Dorn, Getreide, Gras, die Tierwelt, Haustiere sowohl als wilde Tiere, Vögel.

Unendlich häufig sind es endlich Personennamen, welche den Ortsgrundnamen näher bestimmen helfen; da nun die deutschen Personennamen meist selber Komposita sind, so ergiebt sich als Regel eine mehrfache Komposition, wobei der zweite Teil des Personennamens, der somit die Mitte des ganzen dreiteiligen Wortes bildet, am meisten der lautlichen Verwitterung ausgesetzt ist. Weniger zahlreich sind diejenigen Ausdrücke, welche eine bestimmte Menschenklasse, einen Stand oder ein Gewerbe benennen, wie König, Herzog, Graf, Fron, Bischof, Abt u. dgl.; Meister, Meier; Bezüge des Hirtenstandes, der Knechtschaft, des Handwerks, des Volkes (volk, liut und diet), Volks- und Stammnamen, wie Frankfurt, Düringfeld, Paierbrunnen; Gott in Göttweig, Herr, Himmel; abstrakter Natur sind Hunger, Namen für Krieg und Sieg, Hilfe und Freiheit, die Attribute des heilig und selig und das Kreuz.

Zu diesen Ortsnamen, denen stets ein Appellativ des Ortes zu Grunde liegt, tritt endlich die Bildung eines blossen Personennamens mit der Endung ingen, welche die Herkunft, die Abstammung, die Angehörigkeit zu der genannten Person aussagt; ingen ist aber der Dativ der Mehrzahl von der Einzahl ing: ein Nachkomme oder ein bloss Angehöriger eines Filo, Tacho, Gruono, Chnabi hiess ein Filing, Taching, Gruoning, Chnabing; eine Mehrzahl derselben, Söhne oder Angehörige die Filinge, Tachinge, Gruoninge, Chnabinge; der Ort, wo sie wohnten, ze den Filingen, Tachingen, Gruoningen und Chnabingen, woraus endlich die weitverbreiteten Ortsnamen auf ingen entstanden sind. Überhaupt sind, wenigstens im Mittelalter, die meisten Ortsnamen Dative, weil bei dem Abgang einer flexivischen Ortsnamenbildung im Deutschen nicht anders auszukommen war.

Was nun das allmähliche Hervortreten der einzelnen Ortsnamen betrifft, so hat Arnold in dem oben genannten Buche eine eingehende Untersuchung der hessischen Ortsnamen geliefert, auf welche er um so mehr Gewicht legt, als Hessen das einzige oder weitaus sicherste Gebiet für diese Untersuchung sei; denn nur hier haben innerhalb der beglaubigten Geschichte stets deutsche Stämme gewohnt. Wir teilen hier die Resultate dieser Forschungen in derjenigen Form wörtlich mit, wie sie derselbe Gelehrte in seinem Buche Deutsche Urzeit, Gotha 1879, niedergelegt hat. Er schreibt daselbst Seite 211 ff.: »Die Orte zerfallen ihrem Alter nach in drei Klassen, die sich teils durch die geographische Lage, teils durch das relative Alter ihrer Namen bestimmen lassen, und zwar im allgemeinen um so sicherer, als die dadurch gewonnenen Zeiträume zugleich genau den in der Geschichte allgemein angenommenen Perioden entsprechen. Die erste Klasse begreift die Namen der Urzeit bis zur Bildung des fränkischen Reichs oder den fränkischen Wanderungen im fünften Jahrhundert. Es sind entweder einfache, oft sehr schwer zu enträtselnde Namen, oder Komposita mit den später in der Sprache ausgestorbenen, daher jetzt ebenfalls nicht mehr verständlichen Worten affa (Wasser), lar (Ort, Stätte), loh (Wald), mar (Quelle, Sumpf), und tar (Baum, Strauch). Sie sind meist den einfachsten[753] sinnlichen Wahrnehmungen entlehnt und führen auf die örtliche Lage, die Bodenbeschaffenheit, die Pflanzen, Bäume oder Tiere zurück, welche sich zufällig am Ort der Niederlassung zuerst fanden. Alle hierher gehorigen Orte liegen in offenen Thälern oder fruchtbaren Ebenen, während die Berge, wenn es sich nicht etwa um alte Befestigungen handelt, erst später angebaut werden. Denn natürlich nahm man zuerst den besten Boden in Anspruch und stieg erst, als die Bevölkerung dichter wurde, in die kleinen Seitenthäler und die höher gelegenen, minder ergiebigen Gegenden hinauf. Die zweite Klasse begreift die Namen der merovingischen Epoche bis zur Einführung des Christentums in Hessen und Thüringen, also die Zeit vom fünften bis zum achten Jahrhundert. Sie lassen sich zuerst mit Sicherheit auf den oberfränkischen Wanderungen, besonders in den überrheinischen Gebieten, verfolgen und bezeichnen deutlich den inzwischen erfolgten Übergang zur festen Ansiedelung und vollen Sesshaftigkeit des Volks. Es sind meist Zusammensetzungen mit den jüngeren Lokalbezeichnungen -au, -bach, -berg, -born, -feld, -scheid, -statt, die an die Stelle der älteren Grundworte treten, oder mit Worten, die von Anfang an menschliche Wohnsitze bezeichnen, wie -büren, -dorf, -heim, -hausen, -wig und anderen, oder schliesslich, und zwar immer häufiger, mit Personennamen´ welche auf die Erbauer oder Eigentümer der Orte gehen und die vor allem die festere Verknüpfung der Ansiedler mit dem in Besitz genommenen Land andeuten. Die dritte Klasse endlich begreift die Namen, welche der christlichen Zeit bis zum Aufkommen der Städte oder dem neunten bis dreizehnten Jahrhundert angehören, womit die Geschichte des ältern Anbaues schliesst, da seit dem Aufkommen der Städte die Bevölkerung dichter zusammenrückte und von den früheren Orten, namentlich gerade den später gegründeten, viele wieder eingingen. Die Zeit des Interregnums bildet etwa die Grenze, wo die Rodungen in der bisherigen Weise aufhörten. Es sind vorzugsweise die Namen auf -hagen, -rode, -sess, -burg, -fels, -stein, -kirchen, -cappel, -münster und -zell, welche dahin zählen; daneben blieben natürlich auch die Grundworte der vorigen Periode in Gebrauch, und die jüngeren, die der dritten und letzten angehören, kommen nur neu hinzu.« Vgl. Abschnitt X bei Förstemann.

Die Litteratur über die Ortsnamen ist so reich und nach den Landschaften verteilt, dass eine Zusammenstellung der engern Sammlungen hier kaum wird erwartet werden. Dagegen seien noch erwähnt die grösseren Werke von Pott, die Personen- und Familiennamen unter Berücksichtigung der Ortsnamen, zweite Ausgabe. Leipzig 1859: Förstemann, altdeutsches Namenbuch; Oberdeutsches Flurnamenbuch, von Dr. Buck, Stuttgart, 1880.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 749-754.
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