Palmsonntag

[755] Palmsonntag, dominica palmarum, wurde in der orientalischen Kirche schon im 4. Jahrhundert gefeiert; in der occidentalischen ist Beda Venerabilis, 8. Jahrhundert, der erste, von dem sich eine Predigt auf diesen Tag erhaltne hat. Schon früh wurde den zur Taufe vorbereiteten Katechumenen auf ihre Meldung und Bitte um Zulassung zum Sakrament an diesem Tage das ihnen bis dahin vorenthaltene Glaubensbekenntnis, Symbolum fidei, mitgeteilt. An demselben Tage findet die Palmenweihe und die Palmenprozession statt; die palmstuden, so an dem palmtag gesegnet, sind nit allein kreftig für tüfelsche gespenst, sunder och alle ungewitter, donder, hagel, platzregen ze vertriben, so die angezündt und der rouch dem wetter entgegen schlacht. Kessler, Sabbata, I. 105. Von Alters her war man bemüht, die Prozession möglichst genau der in den Evangelien berichteten nachzuahmen. In den Klöstern und Kirchen des Mittelalters benützte man oft einen lebendigen Esel, der prächtig geschmückt entweder eine Palme mit der konsekrierten Hostie oder ein Evangelienbuch trug, oder man begnügte sich mit einem auf kleinen Rädern laufenden hölzernen Palmesel und einer darauf gesetzten Puppe, die den Herrn darstellen sollte.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 755.
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