[894] Salzfass. Neben den thönernen Salzfässern des Bürgerstandes findet man auf den Tafeln der Vornehmen für diesen Zweck Gold- und Silbergefässe, die oft auf Rädchen laufen, damit die Tischgenossen dieselben sich leichter zuschieben können. Vorhanden ist im Musée de Cluny ein zinnernes aus dem 13. Jahrhundert, auf dessen Deckel die Verkündigung dargestellt ist. Das bekannteste aber ist das goldene Salzfass Franz I., gefertigt durch Benvenuto Cellini, gegenwärtig im Münz- und Antikenkabinet in Wien zu sehen. Es ist freilich mehr ein Schaustück, das seinem Zweck entfremdet ist. Der Unterbau ist oval, nach oben massig verjüngt, stellt Felsgestein dar, von See- und Landtieren, Schlingpflanzen, Blumen und Früchten umgeben. Auf diesem ruht einerseits Neptun mit dem Dreizack, der Gott des Meeres, der das Salz spendet. Er neigt sich etwas rückwärts, die Hand auf ein kleines Schiffchen legend, das zur Aufnahme des Salzes bestimmt ist. Auf der entgegengesetzten Seite sitzt Cybele als die fruchtbare Erde, die den Pfeffer erzeugt; dessen Behältnis lehnt sich an einen zierlichen Tempel. Beide Figuren sind nackt und wie alles übrige von reinstem Golde.