Zeitungen

[1101] Zeitungen heissen anfänglich gedruckte Berichte, die über einzelne das allgemeine Interesse in Anspruch nehmende Thatsachen von unternehmenden Buchdruckern seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts veranstaltet wurden, sei's in Prosa, sei's in Versen; ähnliche Blätter tragen die Namen »Anzeigen, Berichte, Historien, Relationen«, mit Vorliebe aber »wahrhaftige neue Zeitungen«. Die erste gedruckte Zeitung soll aus dem Jahr 1505 stammen; sie enthält Berichte aus Brasilien. Im Jahr 1566 wuchs mit der Türkengefahr die Zahl der Zeitungen und es entstanden zum ersten Male numerierte Blätter, von 1 bis 8, welche Strassburger und Basler Buchdrucker herausgaben und viel nachgedruckt wurden. Von 1591 an brachte ein Jakobus Frankus, d.i. Konrad Lautersbach, bei P. Brachfeld in Frankfurt einen halbjährig erscheinenden Bericht Relationes historicae, welcher in monatlichen Übersichten das Neueste mitteilte; als »Frankfurter Mess-Relationen« wurde dieses Unternehmen bis 1792 fortgesetzt. Das Auftauchen wöchentlicher Zeitungen fällt in das 17. Jahrhundert, und zwar gab der Frankfurter Buchhändler Egenolf Emmel das erste Beispiel dazu 1606, ein Blatt, aus dem mit der Zeit das Frankfurter Journal hervorgegangen ist. Einen grössern Aufschwung nahm das Zeitungswesen erst im 18. Jahrhundert. Prutz, Geschichte des deutschen Journalismus, und Weller, Die ersten deutschen Zeitungen, litterarischer Verein in Stuttgart, 1872, Bd. 111.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 1101.
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