[258] ANDROGËVS, ëi, Gr. Ἀνδρόγεως, ου, (⇒ Tab. XX.) des Minos und der Pasiphae, oder, nach andern, der Crete Sohn, Apollod. lib. III. c. 1. §. 3. begab sich mit nach Athen auf das Panathenaische Fest, und hielt sich dabey so [258] wohl, daß er in allen Kämpfen den Preis erhielt. Es machten daher des Pallas Söhne, um seiner Geschicklichkeit willen, gute Freundschaft mit ihm. Weil aber solches dem Aegeus, als damaligem Könige zu Athen, verdächtig fiel, indem er glaubete, daß gedachte Söhne des Pallas durch ihn von dem Minos so viel Beystand erhalten möchten, daß sie ihn von dem Throne stoßen könnten: so ließ er dem Androgeus, als er von Athen nach Theben gehen wollte, bey der Stadt Oenon aufpassen, und ihn also nieder machen. Diod. Sic. lib. IV. c. 62. p. 183. Einige wollen, daß ihn Jupiter selbst wider den marathonischen Ochsen abgeschicket, von dem er umgebracht worden; andere, daß es die Athleten oder Kämpfer von Athen auf ihren eigenen Betrieb, nämlich ihren Hohn an ihm zu rächen, gethan hätten: Apollod. lib. III. c. 14. §. 7. noch andere, daß es von den gesamten Atheniensern geschehen sey; Serv. ad Virg. Aen. VII. v. 14. und wiederum andere, daß er in einer Schlacht geblieben sey. Hygin. Fab. 41. Dem sey aber wie ihm wolle, so mußten dessen Tod die Athenienser doch ziemlich schwer entgelten, wie hernach unter dem Titel Minotaurus wird gesaget werden, ob sie ihm zwar sonst auch einen Altar zu Ehren errichteten, auch in dem Ceramico seine besondere Ehre erwiesen. Hesych. ap. Voss. Theol. gentil. lib. I. c. 10.