Hermione [1]

[1260] HERMIŎNE, es, Gr. Ἑρμιόνη, ης, ( Tab. XXX.) des Menelaus und der Helena Tochter, die sie mit einander zeugeten, ehe letztere von dem Paris entführet wurde. Als nachher Menelaus mit vor Troja war, so versprach er dieselbe dem Pyrrhus, des Achilles Sohne, zur Gemahlinn, da sie indessen zu Hause Tyndarus, ihr mütterlicher Großvater, dem Orestes, Agamemnons Sohne, gab. Hom. Od. Δ. 5. Ovid. Epist Hermion. ad Orest. v. 31. Als Pyrrhus darauf nach Sparta kam, so forderte er von dem Menelaus seine verheißene Braut. Weil nun dieser dem Orestes darum nicht günstig war, daß er seine eigene Mutter hingerichtet hatte, so nahm er seine Tochter dem selben, und gab sie dem Pyrrhus, un geachtet solches mit derselben höchstem Widerwillen geschah. Pausan. Att. c. 33. p. 64. & Hygin. Fab. 123. Orestes konnte sich hierbey mit Gewalt nicht helfen, und griff also zur List. Da er nun den Pyrrhus in dem Tempel des Apollo zu Delphi ertappete, so machte er solchen selbst vor dem Altare nieder. Virgil. Aen. III. v. 330. & ad eum Serv. l. c. Er nahm darauf die Hermione wieder, Hygin. Fab. 122. und zeugete mit ihr den Tisamenus, welcher ihm hernach in dem spartanischen Reiche folgete. Pausan. Corinth. c. 18. p. 117. Sieh Pyrrhus. Nachher soll sie noch den Diomedes geheurathet haben, und mit ihm unsterblich geworden [1260] seyn. Schol. Pindar. Nem. VII. 61. Cf. Mezir. com. sur les ep. d'Ovide. T. II. p. 289. sqq & 375.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1260-1261.
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