[1875] PANTHEON, i, Gr. Πάνθειον, ου, eine Figur, welche mit den Kennzeichen vielerley Gottheiten ausgerüstet ist, die man nach Belieben wählen und zusammen setzen kann. Damms Götterl. 200 §. Nach der Bedeutung des Wortes sollten zwar die Merkmaale aller Götter daran vorkommen: allein, man hat dergleichen noch keine gesehen, und giebt ihr schon diesen Namen, wenn sie nur viele an sich zeiget. Montfauc. ant. expl. T. I. P. II. l. IV. ch. 8. §. 1. Man findet dergleichen viele in den alten Denkmälern von allerhand Art, und es geschieht ihrer auch oftmals in den Aufschriften Erwähnung. Spon. Miscell. erud. ant. sect. 6. art. 5. So sieht man z.B. in den Vorstellungen der Juno oft etwas von der Pallas, der Venus, der Diana, der Nemesis u.a. Ban. Erl. der Götterl. III B. 151 S. Eine geflügelte Sieges- oder Glücksgöttinn hat in der rechten Hand ein Steuerruder und in dem linken Arme ein Horn des Ueberflusses, welches sich mit einem Widderkopfe endiget. Ihr Kopfputz ist eine Lotusbluhme, die sich [1875] zwischen Stralen erhebt, Merkmaale der Isis und Osiris. Auf den Schultern hat sie den Köcher der Diana und auf der Brust die Aegis der Minerva. Auf dem Füllhorne oben sitzt ein Hahn, ein Zeichen des Mercurs, und unten auf dem Widderkopfe ein Rabe, ein Sinnbild des Apollo. Caussei Mus. Rom. sect. II. n. 25. In einer Gemme hat eine solche geflügelte Figur den Helm der Minerva auf dem Kopfe, und trägt in der Hand, womit sie das Steuerruder hält, auch noch den Mercuriusstab und ein Paar Mohnköpfe. Maffei gem. ant. P. II. t. 75. Anderer zu geschweigen. Es wurden aber dergleichen Götter, nach einigen, deswegen so vereiniget, weil viele glaubeten, daß diejenigen Gottheiten, die man unter verschiedenen besondern Namen verehrete, im Grunde nur eine wären. Causs. l. c. Andere meynen, es rühre diese Verbindung von der besondern Andacht derjenigen her, welche viele Götter auf einmal verehren wollten, von denen sie gleichen Segen, Schutz und Beystand erwarteten. Maffei l. c. p. 162.