[87] 4SS. Agricola et Vitalis, MM. (4. Nov.) Der hl. Agricola war, wie aus Ambrosius zu ersehen ist, ein christlicher Edelmann aus Bologna, welcher selbst von den Heiden, unter denen er lebte, überaus hochgeschätzt wurde. Weil er seinen Sklaven Vitalis in der christlichen Neligion unterrichtete, wurde er mit diesem, während der diocletianischen Verfolgung des Jahres 304, gefänglich eingezogen. Vitalis wurde zuerst gemartert und mußte dabei alle Arten von Peinen erdulden, so daß an seinem Leibe kein gesunder Fleck mehr war; er litt aber Alles standhaft, bis er seinen Geist aufgab. Die Marter des hl. Agricola wurde verschoben, weil man hoffte, der Anblick seines leidenden und sterbenden Sklaven werde ihn auf andere Gedanken bringen; allein das Beispiel des Sklaven befeuerte ihn nur noch mehr zur Standhaftigkeit im Glauben. Als aber Volk und Obrigkeit sah, daß ihn selbst der Anblick so grausamer Martern nicht auf andere Gesinnung brachte, ergrimmten sie darob so heftig, daß sie den hl. Agricola an's Kreuz schlugen und mit so vielen Nägeln durchbohrten, als er Glieder am Leibe hatte. Die zwei Blutzeugen wurden auf die Begräbnißstätte der Juden beerdigt. Als in der Folge der hl. Ambrosius auf seiner Reise, die er im J. 393, vor dem Tyrannen Eugen fliehend, nach Bologna gemacht hatte, daselbst ihre Gebeine entdeckte, nahm er Kreuz und Nägel (die Marterwerkzeuge des Agricola) mit sich, und überließ die Gebeine der frommen Wittwe Juliana von Florenz zur Bereicherung einer Kirche, die sie in dieser Stadt erbaut und die der hl. Ambrosius eingeweiht hatte. Im röm. Brevier kommt am 4. Nov. eine IX. Lectio und Commemoratio von diesen Heiligen vor.
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