[371] Azzo, Mon. Unter den »Frommen« des Klosters auf Monte Casino zählt Mabillon (Sæc. VI. P. 1. pag. 104) auch einen Mönch Azzo auf, von dem erzählt wird, daß bei dessen Tode der hl. Erzengel Michael erschienen sey und seine Seele in den Himmel getragen habe. (Mab.)
1 Secundo milliario a civitate Augusta – lauten die Worte in den betreffenden Akten. Diese haben von jeher den Kritikern viel zu schaffen gemacht, da sie dieselben mit der constanten Tradition der Begräbnißstätte der Heiligen auf der Stelle der heutigen St. Ulrichs- und Afra-Kirche so wenig zu vereinigen wußten, daß die Einen an der rechten Leseart zweifelten und de civitate für a civitate als das Richtige annahmen, wobei sie den Martyrplatz dann zum Ausgangspunkt jener Meilenzeichnung setzten, die Andern aber wohl die Aechtheit jener Worte anerkannten, jedoch eine ursprüngliche, wirklich zwei römische Meilen von der Staot entfernte Grabstätte annahmen, von welcher später der hl. Leib an die Stelle gekommen sei, wo einst die Afrakirche erbaut wurde und jetzt die St. Ulrich- und Afrakirche steht. Letzterer Meinung huldigt Welserin seiner unten zu nennenden Ausgabe der Martyrerakten, und ihm stimmen die Bollandisten bei. Was der Kritik so viel zu schaffen machte, ist der Umstand, daß von der Römerstadt Augsburg bis zu der Stelle, wo nach der Ueberlieferung die Memoria der hl. Afra gewesen – nämlich bis zu der jetzt inner der Stadt gelegenen St. Ulrichs-Kirche – nicht zwei römische Meilen gewesen sein können und noch nicht sind. Daher sehen sie sich genöthigt, eine andere Erklärung jener Worte zu suchen. Aber diese Differenz ist nicht schwer zu losen, wenn man im Auge behält, in welcher Weise die Römer ihre Meilensteine oder Zeiger zu setzen pflegten. Wie sie nämlich in Italien, vom Forum zu Rom (d.i. von dem dort beim Tempel des Saturnus stehenden Milliarium aureum) aus, ihre Meilensteine ordneten, so thaten sie dieses auch in den entfernteren Provinzen vom Forum einer bedeutenoeren Station oder Niederlassung aus, somit auch hier in der Rhaetia secunda vom Forum der Civitas Augusta Vindelicorum. Auf diesem Forum war es ihnen dann, nach dem Zeugnisse der Alterthumsforscher, nicht etwa nur ein mathematischer Punkt, den sie sich bei ihrer Berechnung dachten, sondern er war ihnen in sofern ein realer, als sie an demselben den ersten Meilenstein setzten und darnach die übrigen zählten. Wenn es daher in den Martyrerakten der hl. Afra heißt, sie sei von ihrer Mutter »secundo mi lliario a civitate Augusta« begraben worden, so yat man hier keineswegs einen Ort zu denken, der wirklich zwei röm. Meilen von der Stadt entfernt war, sondern einen solchen, der wohl den zweiten Stein in seiner Nähe hatte, aber nur eine röm. Meile vom Forum fern lag. Da nun in der alten Augusta Vindelicorum das Forum, glaubwürdigen Zeugnissen zufolge, auf dem Platze war, wo die heutige Domkirche steht, von dieser aber bis zur St. Ulrichskirche, wo der Ueberlieferung gemäß die hl. Afra begraben worden ist, etwa 1900 Schritte sind (circa 5000 Fuß, und so viel betrug eine römische Meile); so steht die wirkliche Ortsentfernung mit der Angabe der Martyrerakten im schönsten Einklange, und es ist daher nicht nothwendig, zu anderen Erklärungen seine Zuflucht zu nehmen.
2 Wenn Agricola im Elenchus der Bollandisten als Bischof aufgeführt wird, so kommt dieß daher, weil der Elenchus der fast allgemeinen Meinung über seinen Charakter folgte und vor der Einsichtnahme des Sachverhalts abgefaßt wurde. Im neuesten Bande der Bollandisten ist er schon als Priester bezeichnet.
3 Das alte Verulamium, jetzt St. Albans, eine Stadt in Hertfordshire – nicht St. Alban, welches eine Ortschaft in der Nähe von Roanne in Frankreich ist. Von ersterer Staot, welche aus den Trümmern des alten Verulamium entstanden ist, hat der berühmte englische Großkanzler Francis Bacon (Baco) den Titel »Baron von Verulam, Viscount von St. Albans«, geb. zu London 1561, gest. 1626. Derselbe ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls berühmten Franciscaner Roger Bacon (Baco), geboren zu Ilchester in England 1214, gest. 1294 (1292), welcher wegen seiner außerordentlichen Kenutnisse und Gelehrsamkeit, besonders in der Theologie wie im ganzen Gebiete der Naturkunde, von seinen Zeitgenossen »der wunderbare Doctor« (Doctor admirabilis) genannt und unter Andern auch von Papst Clemens IV. sehr geschätzt wurde.
4 Nach dem kirchlich approbirten Officium heißen sie: Bonfilius Monaldius, Bonajuncta Manetti, Manettus Antellensis, Amideus de Amideis, Uguccio Uguccionius und Softeneus de Softeneis.
5 Eigentlich ward er Ludovicus genannt; denn Aloysius ist nur die latinisirte Form vom italienischen Luigi (Aluigi), was so viel als Ludovicus (Ludwig) heißt, wie denn auch wirklich im Französischen Louis sowohl Ludwig als Aloysins (Louis de Gonzague) bedeutet, obgleich übrigens auch der Name Aloyse vorkommt. Es blieb ihm dann die Benennung Aloysius weil er sich selbst stets so genannt hatte (Aluigi).
6 Nach Einigen ist Κλεοπᾱς = alle Ehre πᾱς ϰλέος); allein dieß kann nicht gelten, da der Name Cleophas nicht aus dem Griech. stammt, sondern aus dem Hebräischen und die nämliche so viel als verwechseln, vertauschen etc. bedeutet. Bei Joh. 19, 25. heißt die mit Andern bei dem Kreuze Jesu stehende Frau des Kleophas ΜαϱἸα ἡ τοῡ Κλωπᾱ.
7 Diese Kirche besteht noch als ein Cardinalstitel, welchen früher der bekannte Cardinal Cas. Häffelin (aus Bayern), dann der durch seine Gelehrsamkeit etc. berühmte Cardinal Angelo Mai inne hatte und erst vor Kurzem der vom Papst Pius IX. am 17. December 1855 zum Cardinalpriester erhobene Erzbischof von München-Freising etc. Karl August Graf von Reisach erhielt.
8 Unser Gewährsmann gibt das Jahr 1592 als das Geburtsjahr des Seligen an, während es auf einer Inschrift, die bei der Beatificationsaugebracht war, hieß: Beatus Andreas .... natus an. rep. Sal. MDIIC. Der erstere gibt in soferne einen Beweis für seine Angabe, als er S. 12 sagt: »Man hat über seine Geburt kein anderes Datum, als aus dem einzigen Manuscripte des sel. Bobola, welches in dem Kataloge des Hauses Bobruisk sich vorgefunden; die von ihm eigenhändig herrührende Bemerkung enthält nebst dem Datum der Ablegung seiner Gelübde (der größern nämlich als Profeß der Jesuiten) i. J. 1633, auch sein Alter; er war damals in seinem 41. Jahre.« Wie es komme, daß die Angabe des Todesjahrs so sehr variirt, vermögen wir nicht zu sagen, da unsere Quelle außer dem eben Angeführten Weiteres nicht darüber enthält, obwohl ihr Verfasser wissen mußte, daß in besagter Inschrift eiu anderes Jahr der Geburt des Seligen angegeben ist. Was die Lebensumstände des sel. Bobola, die hier angegeben werden, betrifft, so sind sie der genaue Abdruck zweier Inschriften im Petersdome zu Rom bei der Beatification am 30. Oct. 1853, und wenn wir unten eine andere Quelle citiren, so geschieht es darum, weil wir aus ihr den Inhalt besagter Inschriften und ein paar andere Umstände entnommen haben.
9 Nach Butler (XVI. 41) gab man damals der Hauptstadt und der Provinz den Namen Auvergne (Alvernia, Arvernia). Im 8. Jahrh. wurde der bischöfliche Sitz nach Clermont in Auvergne verlegt.
10 Die Asketen – vom Griech. ἀσκεῖν d.h. üben – entsagten den Geschäften der Welt und lebten in stiller Zurückgezogenheit, entweder in den Städten selbst oder in der Umgegend der Städte, einzig ihrem Seelenheile, indem sie sich im Gebete, in der Abtödtung und in anderen Tugenden übten. Sie hießen später auch Anachoreten von dem Griech. ἀναχωρέω d.h. zurücktreten, sich zurückziehen etc., oder Eremiten, vom Griech. ἔρημος d.i. Einsamkeit, Wüste etc., auch wohl Mönche, vom Griech. μοναχός d.i. al lein lebend etc. Nach Athanasius, der das Leben unseres Heiligen beschrieben, steigt der Ursprung dieser Asketen über die Zeit des hl. Antonius hinauf und finden sich schon in den ersten Zeiten der Kirche Spuren von ihnen. Sie hatten einen ausgezeichneten Platz in der Kirche, zwischen Klerus und Volk, und trugen eine von den Weltleuten verschiedene Kleidung.
11 Butler spricht von »einer Versammlung der Ordensgenossen des hl. Franciscus mit den benachbarten Dominicanern zu Forli;« allein es heißt in der sehr alten, von einem unbekannten Verfasser herrührenden Vita unseres Heiligen ausdrücklich, der hl. Antonius sei mit einigen seiner Brüder zum Empfange der hl. Weihen mit den Dominicanern in Forli zusammengekommen.
12 Menzel in seiner Symbolik (II. 513) verweiset hier auf den Patriarchen Jakob, der sich mit Fellen bedeckt, um anstatt seines Bruders Esau den Segen des Vaters zu erhalten, und bemerkt dabei, daß in der christlichen Legende ähnliche Verkleidungen, und zwar zum Schutze der gefährdeten Unschuld, häufig vorkommen. Die Fälle, die er weisen aber auf Boll. I. 5. Jan. pag. 251 aqq. Vgl. auch Raderi Viridarium.
13 Sie hießen auch Pepuzianer von dem Orte Pepuza in Phrygien, welches der Mittelpunct der Secte war, und auf welches sich nach ihrer Ansicht das neue Jerusalem herablassen sollte.
14 Nach Butler wäre dieß der ältere Bruder gewesen; allein die Bollandisten weisen nach, Avitus sei jünger gewesen, und sagen, es sei dieß die allgemeine Meinung.
15 Nach Dionysius zerschlugen sie ihr eigentlich die Kinnbacken, in Folge dessen dann ihr die Zähne ausfielen. Die Annahme, daß ein Ausreißen der Zähne mit Zangen geschehen sei, wie diese Marter gewöhnlich auf Bildern dargestellt wird, scheint eine spätere Zuthat und nur von den Künstlern gewählt worden zu seyn, um das erste Stadium des Martyrthums unserer Heiligen leichter darstellen zu können; wenn nicht etwa andere Gründe vorhanden waren.
16 Die Oration im alten Kölner Brevier lautet: Deus, pro cujus amore beata Apollonia Virgo et Martyr horribilem dentium excussionem constanter sustinuit: praesta, quaesumus; ut omnes, qui ejus commemorationem frequentant, a dolore dentium et capitis immunes custodias, et post hujus exilii aerumnasad superna gaudia perducas. Per Dominum ... Die Oration im röm. Brevier ist de Communi Virginum, in dem Proprium von Breslau aber ist eine eigene Oration, die indeß im Allgemeinen nur Seele redet.
17 Nach Butler hat er die Schule des hl. Pamphilus zu Cäsarea besucht, was auch ganz richtig seyn dürfte, da zur selben Zeit der hl. Pamphilus (im J. 309 gemartert) in jener Stadt lehrte und lebte. Die Bollandisten aber sagen, er sei zu Eusebius nach Cäsarea gegangen, der mit dem hl. Pamphilus auf so vertrautem Fuße lebte, daß er nach dessen Tod den Beinamen Pamphili (Eusebius Pamphili) annahm.
18 In den griechischen Menäen und auch beim hl. Chrysostomus kommen Ausdrücke vor, nach welchen es scheinen möchte, daß er vielmehr ein Gerber oder überhaupt ein solcher gewesen, der mit Leder zu thun hatte. Allein in der Apostelgeschichte (18, 3.) heißt es ausdrücklich, daß er σκηνοποιός d.i. Zeltmacher war, und hiemit stimmt das Obige auch in so fern überein. als diese tragbaren Zelte (σκηναί), deren sich die Reisenden im Oriente wegen Mangel an Herbergen zum Schutze gegen Regen etc. (also eine Art von Regenschirmen) häufig bedienten. nicht blos aus Tuch, sondern auch aus Leder gefertiget waren.
19 Auch wäre es möglich, daß der hl. Athanasius wirklich noch als Kiud getauft habe, die Taufe aber erst später, als die getauften Kinder schon herangewachsen, zur Sprache gekommen und vom hl. Alexander, da, er schon wirklich Bischof gewesen, gebilligt worden sei.
20 Nach eben diesem römischen Brevier war der hl. Athanasius bei dieser Flucht auf einen: Schifflein, welches er umwenden ließ, um den Verfolgern zu begegnen, und wobei dann auf die Frage wie weit Athanasius entfernt sei, er selbst die Antwort gab, daß er nicht weit von ihnen entfernt sei etc.
21 Lard = eine Katakombe, ein langes unterirdisches Gewölbe, worin die Todten begraben wurden.
22 In der Nähe der Kirche des hl. Ambrosius ist eine Kapelle, in deren Sacristei ein Taufbrunnen sich befindet. Hier war es, wo der hl. Augustinus getauft wurde, nur wenige Schritte von dem oben erwähnten Feigenbaume. Einer der Herausgeber dieses Werkes hat im J. 1838 während seines vierwöchentlichen Aufenthaltes in Mailand fast täglich in dieser (seiner Wohnung ganz nahen) Kapelle die hl. Messe gelesen und aus dem bezeichneten Brunnen getrunken.
23 Ueber den Tisch hatte er folg. Distichon geschrieben:
Quisquis amat dictis absentûm rodere
Hanc mensam indignam noverit esse sibi.
24 Menzel (Symb. I. 488.) sagt, daß die vier abendländischen Kirchenväter St. Hieronymus, St. Ambrosius, St. Augustiuns und St. Gregorius sehr häufig als Pendanten zu den vier Evangelisten erscheinen, ja zuweilen sogar die Attribute der Letztern annehmen: Hieronymus den geflügelten Menschen, Ambrosius den Löwen, Augustinus den Adler, Gregorius den Ochsen. Nach demselben (II. 439) hat Augustin bisweilen wie St. Gregorius eine Taube auf der Schulter als Symbol des hl. Geistes.
25 Ueber die Anfänge des Christenthums in England vgl. S. Albanus3 und S. Lucius (3. Dec.)
26 Vgl. hierüber S. Adamnanus2.
27 Die Bollandisten verstehen unter Scotia hier Irland, welches in früheren Zeiten auch wirklich den Namen Scotia major geführt hat.
Buchempfehlung
Hume hielt diesen Text für die einzig adäquate Darstellung seiner theoretischen Philosophie.
122 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro