Crispinus, B. (21)

[691] 21B. Adelarius, (23. Mai al. 20. Aug.), ein Laienbruder aus dem Orden des hl. Franciscus (Capuciner), wurde am 13. Nov. 1668 von armen aber tugendhaften Eltern zu Viterbo geboren und von ihnen von frühester Jugend an im Geiste Jesu erzogen. Er war ungefähr fünf Jahre alt, als seine Mutter, die mit ihm am Vorabende der Verkündigung Mariä sich auf dem Felde befand, ein Bildniß der seligsten Jungfrau erblickend, sich niederkniete und zu ihm sprach: »Diese ist auch deine Mutter; ich übergebe dich ihr; liebe sie von Herzen; verehre sie als deine Königin.« Bei herangewachsenen Jahren suchten ihn seine Altersgenossen zum Eintritt in den Waffendienst zu bereden; allein als er kurz nach einer solchen Ermunterung, zwölf Jahre alt, der feierlichen Gelübdeablegung zweier junger Novizen der Capuciner zu Viterbo beiwohnte, wurde er von ihrer Demuth und Frömmigkeit so sehr erbaut, daß er ausrief: »Zu diesem Kriegsheere will ich gehören. Ich fühle das Kreuz des hl. Franciscus in meinem Herzen, und ich will es allzeit darin behalten.« Wirklich suchte er auch später in dem Capucinerkloster seiner Vaterstadt um die Aufnahme als Laienbruder nach, und als ihm diese gewährt worden war, sprach er: »Jetzt habe ich mit der Welt gebrochen! Lebe wohl, meine Heimath! Lebet wohl, meine Freunde! Ich bin ein Sohn des seraphischen Vaters.« Er war bei seinem Eintritt in den Orden 25 Jahre alt. Nachdem er in verschiedenen Klöstern der römischen Provinz die ihm übertragenen Aemter im Geiste der Demuth und Sanftmuth versehen hatte, befiel ihn im J. 1750 eine bedenkliche Krankheit, welcher er auch unterlag, wahrscheinlich am 23. Mai; denn an diesem Tage findet sich im Mart. Rom. für die Capuciner sein Name (Bu ller hat den 19. Mai). Papst Pius VII. sprach ihn am 26. August 1806 »selig«, und heißt es in dem darüber erschienenen Decrete: »Er war ein Vater der Armen, ein Tröster der Betrübten, eines reinen und einfältigen Herzens, andächtig gegen die allerseligste Jungfrau, berühmt durch die Gabe der Wunder und Weissagung.« Auf Kirchengemälden wird er als Capuciner dargestellt. (El., But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 691.
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