Dominicus Exiliensis, S. (11)

[782] 11S. Dominicus Exiliensis, (20. Dec. al. 5. 18. Aug.), ein Abt in Spanien, mit dem Beinamen von Silos, war der Sohn eines wohlhabenden Landbesitzers und erblickte das Tageslicht im Dorfe Cannas in Novarra. Nachdem er in der Jugend mehrere Jahre die Heerden seines Vaters gehütet hatte, wandte er sich aus höherem Antriebe den Studien zu, wurde zum Priester geweiht und ging dann in die Einsamkeit, wo er ganz ein in Gott verborgenes Leben führte. Um aber nicht in das Unsichere hin Streiche zu führen, nahm er das Ordenskleid in St. Milian de Cogolla und gab das Beispiel aller Tugenden. Als ihn sein Abt in das verfallene Haus von S. Maria sandte, um es wieder aufzurichten, freute er sich, daselbst mit der bittersten Armuth kämpfen zu müssen, sah aber bald den reichlichsten Segen von Oben daselbst einkehren. Unter die vielen Andern, die er hier dem Dienste Gottes gewann, gehören auch sein Vater und seine Brüder. Nach St. Milian zurückberufen, wurde er zum Propste erwählt. Als aber König Garcias mit Geldansprüchen an ihn kam, wies er dieselben auf das Standhafteste ab, selbst da ihm das Aeußerste gedroht wurde. Er mußte es nun ertragen, daß ihn sein Abt fortsendete und nur ein kleines Haus mit drei Zellen regieren ließ. Als ihn auch hier der König mit den alten Ansprüchen belästigte, wich er von dannen nach Castilien, wo ihn König Ferdinand IV. mit Freuden aufnahm und zum Abte von Silos (Exilio), einem ganz verfallenen Kloster, machte, in der Hoffnung, er werde dieses Haus alsbald wieder zur Blüthe und zum Ansehen bringen. Diese Hoffnung ward auch nicht getäuscht. Der Ruf seiner Heiligkeit drang durch ganz Spanien, und eine große Schaar derer, die Aufnahme begehrten, kam zu ihm. Seinem Ende nahe, befahl er seinem Propst und Oekonom, auf die Ankunft des Königs, der Königin und des Bischofs Zubereitung zu treffen. Der Bischof kam, aber auch der König und die Königin, nämlich Jesus und Maria, kamen an dem Tage, den er vorausgesagt, und holten ihn zum himmlischen Hochzeitmahle den 20. Dec. 1073. Sein Name kommt an diesem Tage auch im Mart. Rom. vor. Nach ihm hat der hl. Ordensstifter Dominicus den Namen erhalten. (Vgl. S. Dominicus2.) Auf Bildern wird er abgebildet mit Fesseln neben sich, vermuthlich weil er Viele durch sein Gebet von den Fesseln der Krankheit befreit hatte. (El., Mg., Mab., Lech.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 782.
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