[20] B. Egino (Eginon), Abb. (15. Juli). Der sel. Egino wurde im 11. Jahrhundert zu Augsburg von bürgerlichen Eltern geboren und erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung und sittliche Erziehung im Kloster von St. Ulrich und Afra daselbst, wo er auch um das Jahr 1080 das Ordenskleid nahm. Da im Jahr 1096 ein Eindringling, Namens Herimann, die Kirche von Augsburg regierte, der von Papst Paschalis II. suspendirt worden war, so trat eine Spaltung unter den Geistlichen ein, in Folge dessen sich Egino nach St. Blasien im Schwarzwalde begab, wo er mit dem von Kaiser Heinrich IV. entsetzten Bischofe Gebhard von Constanz sich befreundete. Im J. 1109 legte Abt Günther von St. Ulrich und Afra freiwillig seine Würde nieder, und die Religiosen übertrugen dieselbe durch kanonische Wahl ihrem abwesenden Mitbruder Egino, der sie auch nach vielem Zureden, besonders von Seite des Bischofs Gebhard, und vorzüglich nachdem er erfahren, Bischof Herimann habe sich dem Oberhaupte der Kirche unterworfen, annahm, was nur zum Segen des Klosters gereichte. Der Bischof Herimann von Augsburg suchte nun die Freundschaft des Abtes, der aber nicht zu seinen Vertrauten gehören wollte, ja sich genöthigt sah, dem Angoburgischen Klerus den Umgang und die Freundschaft mit dem Bischofe abzurathen. Das reizte des Letztern Zorn gegen Egino der Art, daß er die ganze Klostergemeinde aus der Stadt jagen ließ, welche aber bald von den Bürgern wieder zurückberufen wurde. Auf einer Synode zu Mainz brachte der Abt seine gerechten Klagen gegen seinen Bischof vor, und erhielt ten Auftrag, im Interesse der guten Sache, nach Rom zu gehen. Von Papst Calirius II. väterlich aufgenommen, verweilte er einen Monat in Rom. Auf der Rückreise erkrankte er auf der See so heftig, daß man ihn nach Pisa bringen mußte, wo er im Kloster der Camaldulenser seine Einkehr nahm. Er fühlte sein Ende nahe, ließ durch seinen Reisegefährten, den Bischof von Aachen, seinen Brüdern ein ewiges Lebewohl sagen und zum Gehorsam gegen die Kirche und ihr Oberhaupt ermahnen. Am 15. Juli 1122 ging er in die ewige Ruhe ein, und wurde in der Klosterkirche neben der Grabstätte der Erzbischöfe beigesetzt. Auf seinem Grabe geschahen viele Wunder.5 (Lech.)