Fides, SS. (2)

[206] 2SS. Fides et Soc. MM. (6. Oct). Diese hl. Fides, frz. Ste-Foi, stammte aus einem erlauchten Hause, und erblickte das Licht der Welt in Agen (Agennum), der Hauptstadt des jetzigen Departements Lot-Garonne in Frankreich. In früher Jugend schon ließ die Gnade des Herrn das Licht des wahren Glaubens in ihr aufleuchten, dem sie mit unverbrüchlicher Treue bis zu ihrem martervollen Tode folgte. Sie war von schöner, edler Leibesgestalt, und darum waren auch groß die Versuchungen der Welt, sie von ihrem Tugendpfad abzubringen; aber all' ihr Zauber vermochte nicht sie zu blenden. Als einst der Präfect Dacian nach Agen kam und von der christlichen Jungfrau Kunde erhielt, ließ er sie alsogleich vor seinen Richterstuhl führen. Ruhigen und muthvollen Herzens folgte die junge Braut Christi den Häschern, nachdem sie sich mit dem Zeichen des heil. Kreuzes bewaffnet hatte. Das Verhör begann und der Richter sah bald, daß alle Versuche vergeblich seien, die Jungfrau von ihrem Glauben abzubringen. In seiner Wuth ließ er daher ein ehernes Bett herbeitragen, auf welches man den Leib der Heiligen mit eisernen Ketten befestigte; dann zündete man unter demselben ein großes Feuer an, dessen Flammen durch ausgegossenes Oel und andere fette Flüssigkeiten noch verstärkt wurden. Die Zuschauer wurden von Mitleid und Schauder ergriffen. Mehrere von ihnen, unter welchen besonders der hl. Caprasius (frz. St-Caprais) genannt wird, wurden durch die Standhaftigkeit der Jungfrau bewogen, an Jesus zu glauben, und sie litten dann mit der hl. Fides oder doch bald nach ihr (s. S. Caprasius4) durch Enthauptung den Tod. Dieß geschah während der Diocletianischen Verfolgung um das J. 303. Die Reliquien der jungfräulichen Martyrin erhob der hl. Bischof Dulcidius von Agen im Anfange des fünften Jahrhunderts, und übertrug sie in die neue Kirche, die er innerhalb der Stadtmauern hatte erbauen lassen. Um das J. 886 kamen dieselben in die Abtei Conques in der französischen Landschaft Rouergue; gegen das J. 1050 in die neue Kirche derselben Abtei, und um das J. 1365 ging ein Theil von ihnen mit Wissen des Papstes Urban V. an die Mönche von Cucufat in Catalonien über, und zwar, wie man vermuthet, für ein Armbein des hl. Ludwig von Toulouse. In Frankreich tragen viele Kirchen den Namen der hl. Fides, und nach Migne verehrte man sie auch in England, z. B. in Glastonbury, in dem Priorate von Horsam in der Grafschaft Norfolk, in der unterirdischen Kirche, welche unter der St. Paulskirche in London gebaut war etc. Auch das Mart. Rom. hat ihren Namen am 6. October. (III. 263.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 206.
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