Gamelbertus, S.

[351] S. Gamelbertus, Paroch. Conf. (27. Jan.) Vom Altd. = prächtiger Mann etc. – Der hl. Gamelbert, auch Gamulbertus, Amelbertus oder Amalbertus genannt, wurde zu Michaelsbuch (Fagetum) in Niederbayern (bei Plattling, unweit Deggendorf, am rechten Donau-Ufer) im Anfange des 8. Jahrhunderts von ansehnlichen Eltern geboren. Anfänglich widmete er sich auf den Wunsch seines Vaters dem Kriegsdienste unter König Pipin. Bald aber nahm er die geistliche Waffenrüstung, widmete sich dann mit vollem Eifer den Wissenschaften und dem Gebete und wurde Priester. Als solcher verwaltete er die Seelsorge in Michaelsbuch, wo ihm als Erbtheil von seinem Vater das Haus, in welchem er das Tageslicht erblickt, nebst dem damit verbundenen Edelgute und der Kirche des Ortes zugefallen war. Fünfzig Jahre diente er dort in treuer Hirtenliebe seinen Untergebenen. Insbesondere wird seine Sanftmuth gepriesen. Wenn er Streitende nicht vereinigen konnte, so schenkte er oft dem unterliegenden Theile von seinem Eigenthume, um ihn zu versöhnen. Sogar der ausgenommenen Vögelein erbarmte er sich, kaufte sie und ließ ihnen die Freiheit. Alle Zeit, welche die Ausübung priesterlicher Seelsorge nicht in Anspruch nahm, widmete er der heil. Beschaulichkeit in der Nähe des Tabernakels. Er war nicht hoch gelehrt, aber um so eifriger in der Verrichtung des heil. Meßopfers, im Anhören der Beichten und im Ausspenden des heil. Leibes und Blutes unsers Herrn. In seinem hohen Alter unternahm er noch eine Pilgerreise nach Rom zu den Gräbern der Apostel. Auf dieser Reise taufte er einen Knaben, dem er den Namen Utto (Utho) beilegte, indem er von ihm weissagte, er werde einst in hohem Rufe der Heiligkeit glänzen. Nach Andern kam dieser Knabe aus Italien zu ihm nach Michaelsbuch, wo er ihn in seiner Verlassenheit gütig aufnahm und liebevoll für ihn sorgte. Gewiß ist, daß dieser Utto sein Erbe und Nachfolger als Pfarrer in Michaelsbuch wurde, dann aber, während des verheerenden Krieges, welchen Kaiser Karl der Große gegen die den Herzog Thassilo [351] unterstützenden Avaren unternahm, in eine jenseits der Donau gelegene Wildniß floh, wo Kaiser Karl ihn fand und ihm die Mittel gab, das Kloster Metten16 zu bauen, dessen erster Abt er wurde. Gamelbert's Tod fällt in das Ende des 8. Jahrhunderts, ungefähr in das J. 787, als Karl der Große den meineidigen Thassilo II. bekriegte und zum Gehörsam zwang. Nach Butler (XIX. 243) starb der hl. Gamelbert am 27. Januar um das J. 800. (II. 783.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 351-352.
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