Gregorius, B. (44)

[518] 44B. Gregorius (Celli), Erem. (4. Mai, al. 22. Oct.) Dieser sel. Gregor erblickte im J. 1225 das Licht der Welt. Sein Geburtsort ist der Flecken Verruchio (Verucalum) am Marecchia, unweit von Rimini im Kirchenstaate. Seine Eltern, vermögliae Eheleute, hießen Johann und Anna Celli. Der Vater starb, als der Sohn drei Jahre alt war, weßhalb die fromme Mutter allein ihn zu erziehen hatte. Er solle, sagte sie oft zu ihm, auf nichts anderes denken, als wie er dem allmächtigen Gott wohlgefallen und dienen könne. Frühzeitig unterrichtete sie ihn im Gebete und in der Andacht zur seligsten Gottesmutter. Der Sohn, für diese Lehren empfänglich und dankbar, nahm auf Veranlassung seiner Mutter das Kleid der Augustiner-Eremiten, für welche sie aus ihrem Vermögen in Verruchio zu Ehren der hl. Mutter Gottes vom Troste ein Klösterlein errichtet hatte. Dort erbaute er nach Migne 10 Jahre lang seine Mitbrüder, bekehrte eine große Anzahl von Sündern und bekämpfte muthig mehrere Irrlehrer, welche die Irrthümer des Arius erneuerten. Als aber die fromme Mutter gestorben war, vertrieben ihn seine Mitbrüder aus dem eigenen Hause. Er ging also nach Rieti, wo er auf Monte Carnerio mit einigen andern Eremiten im Dienste Gottes und unter großen Strengheiten noch lange Zeit lebte, bis er endlich am 4. Mai 1343 in dem hohen Alter von 118 Jahren selig im Herrn verschied. Eine ungezähmte Mauleselin brachte seinen Leichnam ohne Führer in seinen Geburtsort zurück. Ueberall, wo die Leiche durchzog, singen cie Glocken von selbst zu läuten an. Die Einwohner des Ortes waren hierüber so sehr erfreut, daß sie schaarenweise herbeikamen, um dem gottseligen Einsiedler Beweise ihrer Verehrung und Dankbarkeit darzubringen. Du Mauleselin wurde auf der Stelle getödtet. damit sie nicht etwa noch andere profane Lasten zu tragen hätte. Das gläubige Polt verehrt ihn als Patron für den Regen. Sein Fest wird in Verruchio jedesmal am lebten Sonntag des Mai mit feierlicher Procession begangen. Sein gottseliges Leben und seine Wunder sind im Breve der Seligsprechung. welche schon im J. 1358 durch Papst Innocenz VI. erfolgte, bestätigt. Seit dieser Zeit haben sich die wunderbaren Heilungen wiederholt, wie aus dem bei den Bollandisten abgedruckten Syntagma gratiarum hervorgeht. Im Jahr 1769 wurde nach Migne seine Verehrung durch Papst Clemens XIV. bestätigt. (I. 535–548.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 518-519.
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