Gregorius, B. (45)

[519] 45B. Gregorius, (15. al. 13. Juni), mit dem Beinamen Ludwig Barbadigo, Cardinal, Bischof von Padua, wurde im J. 1626 aus edlem Geschlechte zu Venedig geboren. Hier machte er auch seine Studien; sein Herz aber weihte er von Jugend auf dem Dienste Jesu Christi. Beauftragt von der Republik begleitete er den Gesandten Venedigs, Ludwig Contarini, zum Congresse von Münster, wo zur Beendigung des 30jährigen Krieges am 24. Oct. 1648 von den Bevollmächtigten Deutschlands, Frankreichs und Schwedens jener bekannte Friedensvertrag unterzeichnet wurde, welcher den Namen des »Westphälischen« oder »Osnabrückischen« oder »Münster'schen Friedens« trägt. Hier war es, wo der päpstliche Gesandte Fabio Chigi105 den edlen Jüngling kennen lernte und wegen seiner Tugenden lieb gewann. Als dann dieser im J. 1655 unter dem Namen Alexander VII. den päpstlichen Stuhl bestieg, gab er unserm Gregor die unzweideutigsten Beweise seines Wohlwollens. Er ernannte ihn im J. 1657 zum Bischof von Bergamo, dann im J. 1660 zum Cardinal, und transferirte ihn im J. 1664 als Bischof nach Padua, wo er mit solcher Treue seine Amtspflichten übte, daß er als ein zweiter Carlo Borromeo angesehen wurde. Freundlich gegen Alle, liebevoll gegen die Unglücklichen und Armen, denen er die reichsten Gaben zufließen ließ, war er streng gegen sich, und voll Geduld und Hingebung in den mannigfachen Leiden, mit welchen Gott seinen Diener heimsuchen wollte. Er ließ ein Collegium bauen, wo die Jugend in der Wissenschaft und in Gottseligkeit erzogen wurde. Auch das weithin berühmte Seminar für junge Priester, mit Druckerei und Bibliothek, verdankt ihm seine Gründung. So heilig sein Leben war, so erbaulich war auch sein am 15. (nach Migne 13.) Juni 1697 erfolgter Tod, und da verschiedene durch seine Fürbitte gewirkte Wunder gerichtlich erwiesen wurden, ward er von Papst Clemens XIII. am 13. Febr. 1761 selig gesprochen. Sein Fest wird in Padua am 15. Juni als seinem Sterbtage gefeiert. (But. VIII. 141.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 519.
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