Gregorius, S. (27)

[508] 27S. Gregorius, Abb. (25. Aug. al. 5. Juni, 21. Dec.) Dieser hl. Gregor, Abt und Bisthumsverweser von Utrecht, war der beständige und treue Begleiter des hl. Bonifacius7 Er wurde im Gebiete von Trier (nach Migne im J. 712) geboren. Seine Großmutter war die hl. Adela2, die Tochter des Königs Dagobert II., welche nach dem Tode ihres Gemahls Alberich in dem von ihr gestifteten Kloster Pfalzel (Palatiolum) bei Trier den Schleier nahm und die erste Abtissin wurde. Sein Vater scheint ebenso wie sein Großvater Alberich geheißen zu haben; wenigstens finden wir diesen Namen bei mehreren Schriftstellern. Seine Mutter Vastrada, welche nach Butler (XX. 122) als »Selige« verehrt wird, beschloß ihre Tage in dem vom hl. Willibrord im J. 714 gestisteten Nonnenkloster Süsteren im Herzogthum Jülich. Unser hl. Gregor wurde mit dem hl. Bonifacius in dem Kloster Pfalzel bekannt, wo er als Knabe von 14–15 Jahren bei seiner Großmutter sich befand. Diese hatte ihm einmal aufgetragen, ihren Nonnen etwas vorzulesen und dann in der Landessprache zu erklären. Da er sich mit dem Mangel der hiezu erforderlichen Fähigkeiten entschuldigte, übernahm der eben anwesende hl. Bonifacius selbst die Erklärung des Gelesenen und fügte so salbungsvolle Unterweisungen zur Tugend bei, daß der hl. Gregor, hiedurch gerührt, sich alsbald entschloß, der Welt zu entsagen und dem heil. Apostel Deutschlands zu folgen. Nach Butler (XI. 548) scheinen seine Verwandten und Freunde ihm kein Hinderniß gesetzt zu haben; doch glaubt man, daß er noch einige Zeit in dem Kloster Ohrdorf (Ohrdruf) zugebracht habe, um dort seine Studien zu vollenden. Gewiß ist, daß er noch sehr jung war, als ihn der hl. Bonifacius mit sich nahm und zum Gefährten seiner Reisen machte, wobei er ihn stets wie seinen Sohn liebte. Nachdem Gregor ihn einige Zeit auf seiner apostolischen Laufbahn begleitet hatte und ihm bei seinen Missionen beigestanden war, machte ihn der hl. Bonifacius zum Abte eines von ihm gestifteten Klosters in Utrecht (Ultrajectum), wo sein Gefährte, der hl. Eoban, die bischöfliche Verwaltung führte. Nachdem dieser mit dem hl. Bonifacius am 5. Juni 755 den Martertod erlitten hatte, und somit die Kirche von Utrecht verwaist war, übernahm der hl. Abt Gregor auf Andringen des Papstes Stephanus III. und des Königs Pipin die Verwesung des Bisthums. Deßhalb führt er in einigen Martyrologien (auch in dem römischen) den Titel Bischof, obgleich er die bischöfliche Weihe nie empfangen hat. Seine Wirksamkeit war äußerst gesegnet. Einer seiner berühmtesten Schüler war der hl. Marchelmus. Vornehme und Geringe hörten mit vieler Freudigkeit aus seinem Munde die Lehren des Evangeliums, so daß nach der Aeußerung der Bol landisten (Jul. III. 704) die Kirche Gottes einen reiblichen Zuwachs nicht blos an äußern Bekennern, sondern auch an thatkräftigen Vollziehern des Glaubens erhielt. Seine Milde zeigte er besonders, als ihm von der Stadtobrigkeit die Mörder seiner zwei Brüder zugeschickt wurden, damit er selbst über ihre Todesart entscheide. Anstatt aber von seinem Reau Gebrauch zu machen, entließ er dieselben, nachdem er ihnen eine Unterstützung und weise Belehrung über die Sühnung ihres Verbrechens gegeben hatte. (But. XI. 549). Nachdem er die Kirche von Utrecht fast 22 Jahre verwaltet hatte, starb er am 25. Aug. 776 (nach Migne 775). Seine Reliquien wurden immer in großen Ehren gehalten. Eine Translation wird nach den Bollandisten (Jun. I. 270) am 5. Juni begangen. Auf Bildern sieht man Scenen aus seinem Leben, meist Handlungen der Wohlthätigkeit. Sein Leben wurde von dem hl. Bischof Ludger von Münster, seinem Schüler, geschrieben. Am 25. Aug. finden sich über ihn Abhandlungen von dem Bollandisten P. Stilting. (V. 241.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 508.
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