[558] 14S. Guilielmus, Ep. C. (8. Juni, al. 8. Jan. 7. Febr.) Dieser hl. Guilielmus, auch Willieimus und Willelmus genannt, Erzbischof von York (Eboracum), war ein Sohn des Grafen Herbert und der Emma, Schwester des Königs Stephan von England. Erwuchs auf in der Zucht und Furcht des Herrn. Unter dem frommen und gelehrten Erzbischofe Turstan (Tierston) wurde er Schatzmeister der Metropolitankirche von York und nach dessen Resignation zu seinem Nachfolger erwählt, worauf er nach Butler (VII. 544) zu Winchester geweiht wurde. Bei seiner Wahl scheint es jedoch nicht regelmäßig zugegangen zu seyn, weßhalb ihm Papst Eugen III. die Bestätigung versagte und den Heinrich von Murdach, einen Cistercienser von Fontaines, an seine Stelle setzte. Worin der Fehler bestand, ist nicht zu ermitteln; gewiß ist aber, daß der Archidiakon Osbert, ein unruhiger, ränkevoller Kopf, sein vorzüglichster Gegner war. Die Zeitgenossen und Wähler des hl. Guilielmus waren über diese Verwerfung ihrer Wahl sehr ungehalten. Einige schrieben sie der Willkür des Papstes, Andere aber dem frommen Eifer desselben zu, wobei sie annahmen, er sei durch den hl. Bernardus von Clairvaux dazu bestimmt worden. Deßwegen ging Wilhelm selbst nach Rom, um nicht so fast seine, als vielmehr seiner Wähler Sache zu vertheidigen. Da er die erzbischöfliche Würde nicht gewünscht hatte, so nahm er es um so geduldiger hin, als der Papst auf seiner Weigerung beharrte. Unser hl. Wilhelm zog sich nun nach Winchester zum dortigen Bischofe Heinrich, seinem Oheime, zurück, wo er sieben Jahre in Werken der Buße und Abtödtung verlebte. Hier in der Einsamkeit scheint er erst den Grund zu seiner nachmaligen Tugend gelegt zu haben. Unaufhörliche Betrachtungen und Gebete hatten ihn so verklärt und vergeistigt, daß das Volk, wenn er sich zeigte, ihn wie einen Engel verehrte. Nach Heinrichs von Murdach Ableben im J. 1153 wurde er neuerdings zum Erzbischofe von York gewählt und vom Papste Anastasius IV. bestätiget. Auch dießmal hatte Guilielmus sich nach Rom begeben, da in York noch dieselben Gegner zu fürchten waren. In der That verwehrten ihm der Archidiakon Osbert und der Decan des Domcapitels, Robert von Gaunt, den Eintritt in die Stadt. Natürlich ließ er sich durch diese neue Kränkung um so weniger vom Antritte seines Amtes abhalten, als das gläubige Volk ihn freudig aufnahm. Der Zulauf des Volkes bei seinem Einzuge war so groß, daß die hölzerne Brücke, welche mitten in York über die Ouse führt, zerbrach, und viele Personen in den Fluß fielen. Durch sein Gebet und durch das Zeichen des heil. Kreuzes wurden sie jedoch Alle gerettet. Er entwarf weise Pläne zur Negierung seiner Kirche; aber schon wenige Wochen nach der Besitzergreifung des erzbischöflichen Stuhles starb er am 8. Juni 1154 und wurde in der Kathedrale von York bestattet. Papst Nikolaus III. setzte ihn im J. 1280 unter die Zahl der Heiligen. Bei seiner am 8. Jan. 1285 erfolgten Erhebung unter König Eduard I. geschahen mehrere Wunder, welche bei den Bollandisten aufgezeichnet sind. (Jun. II. 136.)
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