Heliena, S.

[624] S. Heliena (Helena), V. (20. April). Diese heil. Jungfrau ist zu Lauriano, Bisthums Capaccio (Paestum), im Neapolitanischen geboren. Daher führt sie den Beinamen Laurinensis. Ihre Eltern waren sehr geringen Standes und hielten die innige Frömmigkeit ihrer Tochter für Blödsinn, weßhalb sie von ihnen viele Schläge und Mißhandlungen zu erdulden hatte. Sie ertrug dieselben mit christlicher Geduld und betete wie der Heiland am Kreuze: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie thun.« Eines Tages hörte sie die Stimme eines Engels, welcher ihr zurief: »Heliena, Magd Gottes!«– »Herr, wer bist du?« war die Antwort. Die Stimme entgegnete: »Ich bin ein Engel Gottes und geschickt, dich in deinen Werken zu erleichtern und deinen Weg zu bereiten. Komm, folge mir!« Er führte sie in eine Höhle, wo sie einen Monat verblieb und nichts aß, als ein wenig Brod, das sie in Wasser tauchte, und rohes Gemüse. Mönche aus einem benachbarten Kloster fanden sie und verschafften ihr Nahrung, die sie unter der Bedingung annahm, daß sie für die Bedürfnisse ihrer Kirche arbeiten dürfe. Auch die Hirten der Umgegend brachten ihr ihre zerrissenen Kleider, die sie flickte. Bald nahmen auch Kranke zu ihr Zuflucht, welche sie geheilt entließ. Plötzlich läuteten aber eines Tags die Glocken der Klosterkirche, ohne daß sie Jemand anzog. Man vermuthete, daß etwas Außerordentliches sich begeben habe, und fand die heil. Jungfrau bereits gestorben. Der Bischof von Pästum bestattete sie. Aus Letzterm ist zu vermuthen, daß sie noch vor den Einfällen der Sarazenen, also vor dem Jahr 930, gelebt habe. Obiges ist ein Auszug aus der »Legende« des Propriums von Capaccio, welche die Bollandisten mitgetheilt haben. (II. 762.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 624.
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