[794] B. Hugolina (Ugolina, Hugo), V. (8. al. 16. Aug. 22. Sept.) Die sel. Hugolina, geboren im J. 1239 aus dem Geschlechte der Cazzani, hatte als aufblühende Jungfrau wegen ihrer außerordentlichen Schönheit viele Versuchungen, selbst von Seite ihres eigenen Vaters, zu bestehen. Um denselben auszuweichen, begab sie sich in den dritten Orden des hl. Franciscus und lebte in einer Höhle bei Vercelli 47 Jahre lang mit außerordentlicher Strenge. Um nicht erkannt zu werden, trug sie sich wie ein Mann und nannte Hugo. Vom bösen Feinde hart bedrängt, widerstand sie ihm durch die Kraft des Gebetes, des Gehorsams und der Abtödtung. Sie genoß nur Wasser und Brod, geißelte sich oft, schlief auf hartem Boden und auf Dornen. Unter schrecklichen Gestalten erschienen ihr die Dämonen und schlugen sie bis aufs Blut. Ihr sel. Tod erfolgte um das J. 1300. In mehreren Lebensbeschreibungen führt sie den Titel »heilig«; ebenso in der Inschrift eines alten, geschmacklosen Bildes, das die Bollandisten beigaben. Ihre Reliquien ruhen in der Minoritenkirche (St. Maria von Bethlehem) zu Vercelli, wo ist eine eigene Kapelle geweiht, und deren Besuchern durch eine im J. 1641 ausgefertigte[794] päpstliche Bulle Ablaß gewährt ist. Dahin war ihr Leib im J. 1453 übertragen worden. Die Kapelle ist in unmittelbarer Nähe bei der Einsiedelei, wo die Selige gewohnt hatte, gelegen; sie ist ungefähr 40 Schritte von der Hauptkirche entfernt und durch einen Säulengang mit ihr verbunden. In Art. Mart. steht sie am 8. August, in Hub. Men. und im Kalender des dritten Ordens, wo sie »gottselig« heißt, am 22. Sept. Die Bollandisten, welche ihre Lebensbeschreibung in Prosa und in Versen aufgenommen haben, behandeln sie am 8. August. (II. 395–398).