[80] Iso (Yso, Uso), Mon. (6. April, al. 14. 24. Mai). Iso stammte von adeligem Geschlechte aus dem Thurgau, studirte auf den Wunsch seiner Eltern im Kloster zu St. Gallen und nahm daselbst das Ordenskleid des hl. Benedictus. Bald erhielt er die Oberaufsicht über die Schulen, und breitete sich der Ruf seiner Gelehrsamkeit weit über St. Gallen hinaus. Graf Rudolph I., der nachmalige König von Hochburgund, bat dringend den Abt Harmut, der sein Vetter war, ihm den Professor Iso zur Gründung einer Lehranstalt nach Grandval (Großmünsterthal, Bisthums Basel) in Burgund zu schicken. Obwohl ungern, entsprach der Abt den Bitten seines hohen Verwandten, und Iso gründete nun zu Grandval eine Pflanzschule der Tugend und Wissenschaft, deren Ruhm weithin drang. Leider aber verlor sie den Gründer selbst nach kurzer Zeit und zwar schon am 24. Mai 871. Bei W.W. (IV. 281), wo er »der berühmte Iso« genannt wird, steht, daß er zwei Bücher Wunder des hl. Othmar verfaßte, und daß er in einem solchen Ansehen stand, daß sich's Viele zum Ruhme rechneten, ihn auch nur eine Stunde gehört zu haben, sowie er auch in der Arzneikunde große Wissenschaft besaß. Nach den Boll. (Apr. I. 579) war er der Lehrer des seligen Mönches Notker des Stammlers von St. Gallen (6. Apr.). Als Uso wird er am 6. Apr. (I. 532) übergangen mit dem Todesjahre 872 und der Bemerkung, daß ihn Mehrere, wie z.B. Bucelin, selig nennen. Im Nekrologium von St. Gallen, heißt es weiter, wird er am 14. Mai erwähnt. Er starb in einem Alter von 42 Jahren im Rufe der Heiligkeit. (Nach Mur. endete er am 6. April 872.) Bucelin zählt ihn zu den Seligen. Nach Lechner leuchtete er nach seinem Tode durch Wunder, daher sein Leichnam heimlich nach Burgund entwendet wurde. (Burg.)