Israël, S.

[80] S. Israël, (22. Dec.), nach dem Elenchus ein Praecentor43 (Chordirector) im Gebiete von Limoges, wird bei Migne »selig« genannt; bei den Bollandisten aber, wo er am 16. October (VII. 844) im Leben der hhl. Eremiten Junianus und Amandus vorkommt, hat er den Titel »heilig«. Er war zuerst regulirter Kanoniker zu Dorat (nach Ritter »le Dorat«), wo nach den Bollandisten (Maj. II. 701) der hl. Abt Gautier von Esterp (S. Gualterius1) sein Schüler war. Einige Zeit nachher wurde er in der nämlichen franz. Provinz Limousin (Lemovicens prov.) Propst zu St. Junien (Commodoliacus), wo er die Kirche der hhl. Andreas und Junianus wieder herstellen ließ. Zuletzt kam er als Chordirector (frz. grand chantre) wieder nach Dorat, wo er am 22. Dec. 1014 heiligmäßig starb. Im J. 1639 fand eine Translation seiner Reliquien statt. Nach Feller, Migne und Butler (VI. 365) existirt von ihm in der Vulgärsprache eine »Geschichte Jesu Christi« in Versen, welche man in dem Glossarium von Ducange fälschlich einem Abte Isaak von Esterp (Stirps) zuschreibt. Dieses Werk ist wahrscheinlich das älteste, welches in dieser Sprache existirt, und beweist, daß die romanzische Sprache (la langue romaine) schon vor dem 12. Jahrhunderte im Gebrauche war. †

[Der Name stammt vom Hebr. Jisraël = »Kämpfer Gottes« und ist der Beiname des Patriarchen Jakob, von welchem die Israeliten sich benennen. S. S. Jacob].


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 80.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: