Jacobus Benignus Bossuet (96)

[119] 96Jacobus Benignus Bossuet, (12. Apr.), der hochberühmte Bischof von Meaux, der ausgezeichnete Theolog und Prediger, ist bei Weißbacher (III. 224) unter den »heiligmäßigen Petrinern« aufgeführt. Da er sich aber sonst in keinem andern hagiologischen Werke findet, so wollen wir hier nur einige Momente aus seinem Leben geben. Bossuet stammte aus einer alten und angesehenen burgundischen Familie und wurde am 27. (28.) Sept. 1627 zu Dijon geboren, wo er auch die erste Zeit in der Jesuitenschule studirte. Schon in seinem achten Jahre (1635) wurde er zum geistlichen Stande bestimmt, nicht aber Priester, wie es bei Pierer (V. 157) irrig heißt. Im J. 1640 bekam er ein Canonicat zu Metz. Seit dem J. 1642 studirte er Philosophie und Theologie in Paris, wo er dann im J. 1652 den theologischen Doctorgrad erhielt und auch zum Priester geweiht wurde. Dort hatte er unter dem hl. Vincenz von Paul eine treffliche praktische Schule durchgemacht und namentlich seinen Conferenzen mit großem Vortheile beigewohnt. Im J. 1661 kam er von Metz aus, wo er Archidiakon etc. war, nach Paris, wo er durch seine Predigten sich auszeichnete. Im J. 1669 wurde er zum Bischofe von Condom ernannt und am 21. Dec. 1670 consecrirt, resignirte aber dieses Bisthum, da er bald nachher zum Lehrer des Dauphins bestimmt wurde. Im J. 1680 wurde er Beichtvater (aumônier) der Dauphine, im J. 1681 Bischof von Meaux (Meldae) und im J. 1697 Staatsrath etc. Sein Tod erfolgte am 12. April 1704 in einem Alter von 76 Jahren. Er hat viele Schriften hinterlassen, die sich alle durch Schärfe des Verstandes etc. auszeichnen. Bei W.W. (II. 123) heißt er »das Orakel der Kirche in Frankreich« etc., bei Aschbach (I. 791) »der größte Theologe seines Vaterlandes und seines Jahrhunderts« etc. Das Weitere wolle in den hier bezeichneten Werken nachgesehen werden. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 119.
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