[338] 282V. Johannes Fisher, (22. al. 21. Juni), Bischof von Rochester (Roffa) und Cardinalpriester mit dem Titel des hl. Vitalis, wurde nach Migne zu Beverley in der Diöcese York um das J. 1455 geboren und war vor seiner Erhebung zum Bisthume Kanzler der Universität Cambridge gewesen. Nachmals wurde er Beichtvater der Königin Margareta und Lehrer des Prinzen, ihres Sohnes, welcher im J. 1485 unter dem Namen Heinrich VII. (nicht Heinrich VIII., wie es bei Migne heißt) den Englischen Thron bestieg. Auch sein Sohn, der im J. 1509 als Heinrich VIII. seinem Vater nachfolgte, ehrte nach W.W. (IV. 82) den Bischof Fisher (spr. Fischer) wie ein Sohn seinen Vater und pflegte oft zu rühmen, daß kein Fürst in Europa einen Prälaten aufzuweisen habe von der Wissenschaft und Tugend des Bischofs von Rochester. Dieser war es auch, welcher dem Könige Heinrich VIII. bei dem Werke über die sieben Sacramente, das er im J. 1522 gegen Luther geschrieben, Hilfe geleistet hat91. Nachdem aber der König im J. 1534 sich vom Papste losgesagt und als das Haupt der Kirche in England erklärt hatte, weigerte sich der Bischof von Rochester. ihm diesen Titel zuzugestehen und überhaupt seinem schlimmen Treiben beizustimmen. Deßwegen ließ ihn Heinrich ohne Berücksichtigung der Tugendhaftigkeit, Betagtheit und Dienstleistung eines so ehrwürdigen Lehrers mit dem edlen Thomas Morus in das Gefängniß des Tower werfen; und als er erfahren hatte, Papst Paul III. habe ihm den Cardinalshut zugedacht, äußerte er folgenden verabscheuungswürdigen Scherz: »Paul mag ihm den Hut schicken; ich aber will dafür sorgen, daß er, wenn der Hut ankommt, keinen Kopf mehr hat, um ihn aufzusetzen.« Wirklich ließ auch der König den Proceß des Bischofs beschleunigen, und am 22. (nach Migne 21.) Juni 1535 wurde er auf das Schaffot geführt, wo er noch einige Worte an das Volk redete, dem Könige und seinem Lande Heil wünschte, das Te Deum betete, sich der Barmherzigkeit Gottes empfahl und dann mit dem Beile enthauptet wurde. Sein Haupt wurde an einer Pike auf der Londoner Brücke aufgesteckt. Den Leichnam soll man nach W.W. (IV. 84) ohne Sarg ins Grab geworfen haben. Er schrieb viele Werke, besonders über die kirchlichen Streitpunkte jener Zeit; doch die meisten davon wurden verbrannt. Die merkwürdigsten Daten aus dem Leben dieses Cardinals »Fischerius« finden sich auch bei Papst Benedict XIV. in seinem Werke De Canoniz. (l. 3. c. 33. nr. 8), wo auch noch bemerkt ist, daß er in dem vom Cardinal Bellarmin verfaßten Kataloge der heiligen, seligen oder ehrwürdigen Cardinäle vorkomme. Bei den Bollandisten findet er sich am 22. Juni (IV. 138) als Ven. Joannes Fischerus Episcopus Roffensis et S. R. E. Cardinalis unter den Uebergangenen mit dem Beisatze, daß er von Molanus mit dem Titel eines »Martyrers sel. Andenkens« angeführt werde, daß sie aber von diesem Titel noch Umgang nehmen wollten, bis der heil. Stuhl ihm denselben zugesprochen haben werde. †