Josephus, B. (28)

[466] 28B. Josephus, (17. Jan.), der 3. Bischof von Freising, welcher bei den Bollandisten in dem vom Freisinger Bischofe Aribo (Cirinus) beschriebenen Leben des hl. Bischofs Emmeram von Regensburg am 22. Sept. (VI. 484. nr. 47), vielleicht nur in Folge eines Druckfehlers, auch Joseppus heißt, stammte nach Dr. M. Jocham's neuer Ueberarbeitung der Bavaria sancta (I. 172), die wir hier vorzüglich benützten, wahrscheinlich aus Tyrol, und nach Ebeling (I. 378) »angeblich aus Verona, jedoch mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit.« Auf den hl. Corbinian, den ersten Bischof von Freising, folgte sein Bruder Erimbert, und nach dessen im J. 749 (nach Ebeling im J. 758) eingetretenen Tode kam dann unser sel. Joseph auf den bischöflichen Stuhl, nachdem der hl. Bonifacius7 mit apostolischer Vollmacht das ganze Bayerland in 4 Diöcesen (Salzburg, Regensburg, Freising und Paßau) eingetheilt hatte. Der sel. Joseph war vermuthlich vorher Mönch in dem zu Freising vom hl. Corbinian gestifteten Benedictinerkloster gewesen. Er bewies den größten Eifer für Herstellung kirchlicher Ordnung und Erbauung von Kirchen. Da der Bestand der Kirche durch weltliche Besitzungen erst gesichert werden mußte, so wußte Bischof Joseph durch Bitten bei vermöglichen Besitzern Schenkungen zu Gunsten des Bisthums zu erwirken. So übergab Amilo, ein Edler des Landes, sein väterliches Erbtheil, das er bei Freising besaß, durch die Hand unsers sel. Bischofs Joseph an die Kirche der heiligsten Jungfrau Maria in Freising. Eine Urkunde, worin er über eine solche Schenkung, nämlich des Gebietes um Erching bei Freising, welches größtentheils dem Herzog Thassilo gehörte, das Zeugniß ausspricht, mit angehängter damals gebräuchlicher Drohung gegen Angreifung, ist vom J. 750 und von Jocham mit ihren eigenen Worten mitgetheilt. Im J. 752 gründete Joseph das Kloster Isen und weihte es zu Ehren des hl. Bischofs Zeno von Verona ein. Dem Kloster Scharnitz in Tyrol wurde von den Stiftern, den Brüdern Regimbert und Irmenfried, Bischof Joseph als oberster Aufseher bestellt; auch die Einsetzung des gewählten Abtes ward ihm übertragen. Der erste Abt welcher im J. 763 eingesetzt wurde, war Aribo, nachmaliger Bischof von Freising. Das Kloster hatte alle Jahre ein Paar Schuhe nach Freising als Abgabe zu senden. Joseph starb am 17. Jän. 764 und wurde, seinem Willen gemäß, in der von ihm erbauten Kirche des hl. Zeno in Isen begraben. Nach Hundius wäre er 13 Jahre lang Bischof gewesen. Das Volk verehrte seinen Hirten hoch und nannte ihn den »Seligen.« Die Grabschrift, vom Bischof Johannes Franz Eckher zu Anfang des vorigen Jahrhunderts dem sel. Bischofe Joseph angefertigt, lautet bei Jocham: »Hier liegt begraben der sel. Bischof Joseph von Freising, der Gründer dieser Kirche. Er starb im Jahr 764 und wurde in diese Tumba gelegt durch Herrn Christian Stark, Decan dieser Kirche, im J. 1743.« †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 466.
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