[449] 5S. Josephus, Sponsus B. M. V. (19. März). Der hl. Joseph, der Gemahl der seligsten Jungfrau Maria und Nährvater (Nutritius) unsers Herrn Jesus Christus, entsproßte in gerader Linie von den alten Patriarchen, und das Königsblut David's, von welchem Joseph durch Salomon abstammte, floß in seinen Adern, wie Jesu Stammtafel bei Matthäus (1, 1–16) bezeugt, wo das Geschlechtsregister (Joseph's aufgeführt ist, während bei Lukas (3, 23–38) das Geschlechtsregister Mariä, die auch von David, aber durch seinen Sohn Nathan abstammte, sich findet. Joseph's leiblicher Vater hieß Jakob (Matth. 1, 16), von welchem wir aber nichts Näheres wissen, so wie auch von seinen andern bei Matthäus genannten Voreltern nichts bekannt ist bis zurück auf Zorobabel, »dem Fürsten Juda's« welcher im Persischen Sassabasar hieß, vom Perserkönige Cyrus die von Nabuchodonosor aus Jerusalem geraubten heil. Gefäße wieder erhielt (1. Esdr. 1, 8) und die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft in die Heimath zurückführte, wo sie unter seiner Führung den Tempel in Jerusalem wieder erbauten (1. Esdr. 3, 2. 8; 4, 2. 3; 5, 2). Bei Lukas (3, 23) wird Joseph ein Sohn des Heli genannt; aber wir haben schon oben bei S. Joachim1 (jedoch abweichend von der Ansicht der Bollandisten) bemerkt, daß Heli oder Heliakim, welcher Namen gleichbedeutend ist mit Joachim135, der Vater Mariä und somit der Schwiegervater des hl. Joseph war, der im Marianischen Geschlechtsregister deßwegen vorkommt, weil es Sitte der Juden und anderer Morgenländer war, daß solche Männer, welche Erbtöchter heiratheten, wie Maria eine war, als wirkliche Söhne der Väter jener Töchter in die Stammtafel eingetragen wurden.136 Im Laufe der Zeiten erlosch der Glanz des Davidischen Königsgeschlechts; seine Abkömmlinge geriethen in Vergessenheit und in solche Armuth, daß sie ihren Lebensunterhalt sogar, durch Handarbeit erwerben mußten. Diese Armuth vererbte Jakob auch auf seinen Sohn Joseph, der zu Nazareth oder nach der Meinung Einiger zu Bethlehem geboren wurde, und nach der gewöhnlichen Meinung das Handwerk eines Zimmermanns betrieb137. Die Katharina Emmerich schaute ihn bekanntlich mehrmals, wie er für den eigenen Bedarf und auf Kundschaft Matten aus Holzstäben verfertigte, die im Innern der Häuser als bewegliche Wände dienten. Alle andern Nachrichten von ihm aus der Zeit seiner Verlobung fehlen. In der evangelischen Geschichte tritt er erst als Verlobter der zur Gottesmutter auserkornen gebenedeiten Jungfrau auf. Nach unverbürgten Sagen wäre Joseph schon sehr betagt gewesen, als er sich mit Maria vermählte; nach Andern stand er damals in einem Alter von etwa 40 Jahren. Die Meinung Einiger, Joseph sey vor der Vermählung mit Maria verheirathet und der Vater Jakobs11 des Jüngern und derer gewesen, welche das Evangelium »Brüder Jesu« nennt, ist ein Irrthum, der [449] aus apokryphischen Evangelien seinen Ursprung herleitet.138 Der hl. Hieronymus, gewiß auf zuverläßige Tradition gestützt, versichert, Joseph sei zur Zeit der Vermählung im jungfräulichen Stande gewesen. Absolut gewiß ist es, daß, Joseph mit seiner hl. Braut bis ans Ende in vollkommenster Jungfräulichkeit verharrt habe, und hat die Kirche die Behauptung, Joseph habe mit Maria Kinder erzeugt, als häretisch verworfen. (Wenn daher Ehegatten die Geschlechtsgemeinschaft einem höhern Zwecke zum Opfer bringen, so heißt ihre Ehe nach Analogie der Verbindung Josephs mit Maria eine »Josephsche.«) Andere Nachrichten über Joseph, in so ferne sie nicht in der hl. Schrift stehen, sind unverbürgte Sagen. Von diesen wollen wir nur eine anführen, indem sie von Künstlern häufig benützt wird. Da nämlich mehrere Freier auf Maria Anspruch machen wollten, sei die Bestimmung getroffen worden, daß nur der sie erhalten solle, dessen dürrer Stab grünen würde, und unter allen Stäben habe nur der des Joseph gegrünt, wie der Stab des Aaron (4. Mos. 17, 8), und deßwegen habe auch der hl. Joseph die seligste Jungfrau Maria als Braut erhalten, während die übrigen Freier aus Aerger darüber ihre dürren Stäbe zerbrochen hätten etc. Was aber die heil. Schrift uns von ihm erzählt, ist in Kürze Folgendes: Als Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich nach Matth. 1, 18 ff., ehe sie zusammen kamen139, daß Maria vom heil. Geiste empfangen hatte, was dem hl. Joseph verborgen geblieben war. Da er nun denken konnte, daß seine Braut ihm die Treue gebrochen habe, hätte er das Recht gehabt, sie deßhalb anzuklagen, und sie wäre dann nach dem jüdischen Gesetze als Ehebrecherin gesteinigt worden. Aber er war »gerecht« und wollte daher über seine Braut, deren Frömmigkeit er kannte, kein falsches Urtheil fällen oder fällen lassen, sondern dachte vielmehr daran, sie heimlich zu entlassen, d.h. den Ehevertrag in der Stille wieder aufzulösen und sie auf diese Weise wieder frei zu geben. Doch Gott sendete ihm einen Engel, welcher ihm während des Schlafes verkündete, er solle Maria als sein Weib unbedenklich zu sich nehmen; denn sie habe vom heil. Geiste empfangen und werde einen Sohn gebären, dem er den Namen Jesus geben solle, da Er Sein Volk von dessen Sünden erlösen werde. Gehorsam diesem göttlichen Befehle nahm nun der hl. Joseph seine verlobte Braut Maria zu sich, und als sie ihren Sohn geboren hatte, gab er ihm den Namen Jesus (Matth. 1, 25). Doch zuvor mußte er noch mit Maria von Nazareth nach Bethlehem wandern, um sich dort nach dem Befehle des Kaisers mit ihr aufschreiben zu lassen (Luk. 2. 4 ff.). Hier theilte er nun mit ihr den Schmerz, in Bethlehem nirgends ein Unterkommen zu finden. Hier sorgte er für sie in dem Stalle bei der Geburt ihres erst- und einziggebornen Sohnes, dem er nach acht Tagen die gesetzliche Beschneidung und dabei den Namen Jesus gab. Hier theilte er mit ihr die Freude über die Anbetung der Hirten und der Weisen aus dem Morgenlande. Hier beschützte er sie und das Kind während der 40 Tage ihrer Reinigung, nach deren Umfluß sie dann Beide nach Jerusalem gingen, um den Erstgebornen nach dem Gesetze dem Herrn darzustellen und ihn durch ein Opfer auszulösen. Hier theilte er mit Maria den Schmerz und die Freude über die prophetischen Worte des alten Simeon und die Lobpreisung der alten Wittwe Anna. Aber noch eine große Aufgabe mußte der hl. Joseph erfüllen. Er erhielt nämlich wieder im Schlafe von einem Engel des Herrn den Auftrag, mit dem Kinde und Seiner Mutter nach Aegypten zu fliehen, um den Nachstellungen des Herodes zu entgehen (Matth. 2, 13 ff.). Auch diesen Auftrag erfüllte er sogleich und ohne Widerrede. Noch in der Nacht zog er mit ihnen fort nach Aegypten und blieb dort, bis der Engel ihm den Auftrag zur Rückkehr ertheilte und ihn nach Galiläa wies. Da zog er dann wieder nach Nazareth und lebte dort ein stilles ruhiges Familienleben, wie man es sich wohl nicht schöner denken kann, während das ihm anvertraute göttliche Kind wuchs und zunahm, an Alter, voll Weisheit und Gnade Gottes (Luk. 2, 40). Zwölf Jahre waren auf diese Weise dahingeflossen. Maria und Joseph gingen als fromme Israeliten alle Jahre nach Jerusalem zum Osterfeste. Wahrscheinlich ging Jesus auch öfter mit ihnen; gewiß that Er dieses in einem Alter von 12 Jahren. Da mußte nun der [450] hl. Joseph mit Maria noch den Schmerz theilen, ihren Sohn zu verlieren. Erst nach drei Tagen fanden sie ihn wieder im Tempel unter den Gesetzeslehrern, und als dann Maria mit mütterlicher Zärtlichkeit die Worte sprach: »Kind, warum hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht,« da ließ Er ihnen zwar durch Seine Erwiderung merken, daß Er noch eine andere höhere Aufgabe habe, welcher Er entsprechen müsse; aber nachher erfüllte Er wieder Seine menschlichen Pflichten als Kind, indem Er mit ihnen nach Nazareth ging und ihnen noch 18 Jahre lang unterthan war, zunehmend an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und den Menschen (Luk. 2, 52). – Von nun an verschwindet der hl. Joseph völlig aus der Geschichte. Auch ist es auffallend, daß das Evangelium nicht ein einziges Wort aus seinem Munde berichtet. Ohne Zweifel starb er noch vor dem Antritt des öffentlichen Lehramtes Jesu, da er schon auf der Hochzeit zu Kana vermißt, auch bei der Erwähnung der Mutter Jesu und Seiner »Brüder« von den Juden nicht genannt wird, überhaupt während der ganzen Dauer der Predigt des Herrn nirgends erscheint, und Jesus am Kreuze seine Mutter dem Johannes empfiehlt, was wohl nicht geschehen wäre, wenn der hl. Joseph damals noch gelebt hätte. Wir dürfen sicherlich annehmen, daß er in den Armen seines göttlichen Pflegsohnes und seiner jungfräulichen Gemahlin gestorben sei. Deßwegen wird er in der ganzen katholischen Kirche als Patron der Sterbenden angerufen. Eine Sage versetzte sein Grab in das Thal Josaphat, wo es neben dem des greisen Simeon gezeigt wurde (Oct. IV. 17. nr. 47); doch von Joseph's Gebeinen geschieht nie eine Erwähnung. Der durch Frömmigkeit und Wissenschaft gleich berühmte, im J. 1429 verstorbene Pariser Kanzler Johannes647 Gerson vertheidigte vor den Vätern des Constanzer Concils, auf ein uraltes Officium der Kirche von Jerusalem gestützt, die fromme Lehrmeinung, daß Joseph schon im Mutterschooße geheiligt, d.h. von der Erbsünde befreit worden sei, eine Gnade, die beim Nährvater des Erlösers um so mehr präsumirt werden müsse, da sie Gott dem Vorläufer des Herrn erwiesen habe. Darauf nun, und auf den Umstand, daß sein Grab unbekaum und von seinem Leibe keine Reliquie vorhanden ist, gründete sich die Annahme, Joseph sei bei der Auffahrt seines göttlichen Pflegesohnes zugleich mit Seele und Leib in den Himmel entrückt worden.140 Darüber bemerkt der hl. Bernardinus von Siena: »es sei nur billig und recht, daß Jesus, Maria und Joseph, nachdem sie auf Erden miteinander vereinigt ein mühseliges und arbeitsames Leben geführt haben, im Himmel dem Leibe und der Seele nach miteinander vereinigt seien, und alle drei der nämlichen Unsterblichkeit sich erfreuen.« Hiemit stimmt auch Papst Benedict XIV. überein in seinem Werke De Canoniz. (l. 4. p. 2. c 20. nr. 32). Auch der hl. Franz von Sales, der den hl. Joseph zum Patron des von ihm gegründeten Ordens der »Heimsuchung Mariä« erkoren, hat sich darüber ausgesprochen, wenn er sagt: »Ja, derhl. Joseph ist dem Leibe und der Seele nach im Himmel; daran ist nicht zu zweifeln.« Gibt es daher auch keine Reliquien von seinem heil. Leibe, so sind doch andere vorhanden. In Perugia wird nach den Boll. (III. 15. ff.) sein Brautring verehrt. In Rom wird ein Theil des Mantels aufbewahrt, den er bei der Geburt Christi getragen. Auch anderswo werden Reliquien von ihm verehrt, wie die Boll. (l. c.) angeben. – Daß der hl. Joseph ein großer Heiliger sei, hat in der Kirche stets die vollständigste Anerkennung gefunden. Zwar findet sich, wie Papst Benedict XIV. De Canoniz. (l. 4. p. 2. c. 20. nr. 8) sagt, der hl. Joseph noch nicht in den Martyrologien von Usuard und Ado, und es wurde auch in den ersten Jahrhunderten sein Andenken durch keinen eigenen Gedächtnißtag gefeiert, was wohl mit der alten Disciplin, nur Festtage von Martyrern und nicht auch von andern Heiligen zu begehen, so wie mit der Besorgniß zusammenhängen mag, es möchte vielleicht der hl. Joseph als der wahre Vater Jesu angesehen und so der Glaube an Seine Gottheit bei dem ungebildeten Volke beeinträchtigt werden, wie auch die Bollandisten am 19. März (III. 6. nr. 9) bemerken; aber doch finden wir seinen Namen schon in den abendländischen Martyrologien des 9. Jahrhunderts, und begingen die Griechen schon damals sein Gedächtniß sammt dem der andern Gerechten des alten Bundes[451] am Sonntage nach Weihnachten. Koptische Kalender setzen sein Fest auf den 20. Juli, an welchem Tage die Lateiner jenen hl. Joseph haben, welcher mit dem hl. Matthias zum Apostel vorgeschlagen worden ist (S. S. Josephus18). Die Karmeliter in Syrienbrachten das Fest unsers hl. Joseph nach dem Occident. Im 14. und 15. Jahrhundert feierten bereits mehrere Orden im Abendlande den Gedächtnißtag des hl. Joseph mit Officien, so z.B. die Franciscaner seit dem J. 1399, dann die Dominicaner etc., so wie mehrere Länder und Städte, wie die Bollandisten am 19. März (III. 7 ff.) ausführlich angeben. Sehr thätig für die Einführung des Festes war der genannte Kanzler Gerson, und zu seiner Verbreitung trugen viel bei die hl. Theresia und der hl. Franz von Sales. Jetzt bevorzugt die Kirche den hl. Nährvater Christi vor andern Heiligen durch eine dreimalige Feier im Jahre; am 19. März, als dem eigentlichen auch im Mart. Rom. enthaltenen Feste, das Papst Gregor XV. zum gebotenen Feiertag erhoben hat; am 23. Jan., wo in vielen Diöcesen (auch in Augsburg) das Fest seiner Vermählung begangen wird; endlich unter dem Namen »Patrocinium des hl. Joseph« am dritten Sonntag nach Ostern, welches von Papst Pius IX. unterm 10. Sept. 1847 für die ganze Christenheit vorgeschrieben wurde. Am 15. Januar (I. 994) begingen früher einige Kirchen Deutschlands sein Gedächtniß. – Papst Clemens XI. verfaßte ein eigenes Officium zu Ehren des hl. Joseph, und bei dieser Gelegenheit wurde auch der Wunsch angeregt, daß sein Name in die Litaneien aufgenommen werden möchte. Papst Benedict XIV., damals noch Promotor Fidei, erhielt von der Congregation den Auftrag, seine Meinung darüber zu sagen. Er verfaßte nun eine Abhandlung, die er auch in sein Werk De Canonix. (l. 4. p. 2. c. 20. nr. 7–58) aufgenommen hat. Doch im J. 1714 wurde hierauf noch nichts beschlossen; erst als mehrere angesehene Fürsten und geistliche Corporationen ihre deßfallsigen Bitten stellten, wurden seine Anträge genehmigt, und unterm 19. Dec. 1729 von Papst Benedict XIII. angeordnet, daß der Name des hl. Joseph sowohl in die Allerheiligen-Litanei als auch in die kleinere Litanei pro Commendatione animae aufgenommen werde, und zwar unmittelbar nach dem hl. Johannes dem Täufer. In dieser merkwürdigen Abhandlung kommt auch vor, daß der hl. Joseph zu den Heiligen des neuen Testamentes gerechnet werde. Auch heißt es dort, sein Fest sey zuerst als simplex, dann als duplex und erst auf Veranlassung der ehrwürdigen Dienerin Gottes Clara Maria de Passione zum duplex II. Cl. erhoben worden etc. Der hl. Joseph ist nach der seligsten Jungfrau der populärste Heilige, was wohl seinen Grund nicht blos in seinem Zusammenhange mit dem göttlichen Erlöser, sondern auch in seiner Persönlichkeit hat. Oder wie sollte der treubesorgte Pflegevater des Jesuskindes nicht der Liebling der Kinderwelt seyn? Empfiehlt ihn nicht seine Jungfräulichkeit als Patron der Jugend? Ist er als Gemahl Mariä nicht den Eheleuten ein leuchtendes Muster für alle ehelichen Tugenden? In dem schlichten, von der Welt wenig beachteten, von Gott aber so ausgezeichneten heiligen Handwerksmanne Joseph fühlt sich auch der Handwerksstand erhöht und geadelt, und hätte der für sittliche Hebung des Arbeiterstandes glühende Stifter der Gesellenvereine seiner für das sociale Leben hochwichtigen Pflanzung keinen passendern Patron ausersehen können als den hl. Joseph. Unter dem Namen und Schutz des hl. Nährvaters sind dann auch in der Kirche eine Reihe religiöser Genossenschaften mit dem Zwecke des Unterrichts u. der Erziehung der Jugend, so wieder Krankenpflege entstanden, z.B. die Josephiten und Josephitinen. (Vgl. W.W. V. 808.) Noch stehe hier, wie die hl. Theresia zur Verehrung des Heiligen aufmuntert. In ihrer Selbstbiographie (cp. VI.) schreibt sie: »Ich erinnere mich nicht, vom hl. Joseph etwas begehrt zu haben, ohne daß ich es alsogleich erlangte. Es hat den Anschein, als ob Gott den übrigen Heiligen die Macht verliehen habe, blos in bestimmten Nöthen hilfreich zu seyn; unser Heiliger hingegen, die Erfahrung lehrt es uns, hat das Vermögen, in allen Stücken zu helfen. Dadurch gibt uns der Herr zu verstehen, daß, gleich wie er hienieden ihm in allen Dingen gehorsam war, er auch im Himmel allen seinen Wünschen willfahren wolle. Da ich aus fortgesetzter Erfahrung weiß, welch kostbare Gnade er von Gott für diejenigen erwirkt, die sich an ihn wenden, so möchte ich Jedermann mit großer Andacht zu ihm beseelen. Ich kenne von sämmtlichen Seelen, die ihn treu verehren, keine einzige, die nicht täglich neue und rasche Fortschritte in der Vollkommenheit [452] machte. Seit mehreren Jahren ersuche ich sondere Gnade, und noch nie wurde sie mir verweigert. Wer meinen Worten nicht glauben will, den bitte ich um Gotteswillen, selbst den Versuch zu machen, er wird durch eigene Erfahrung zur Einsicht kommen, wie vortheilhaft es ist, sich diesem glorreichen Patriarchen anzuempfehlen und seinen eifrigen Dienern beizutreten.« (Oct. VII. 683 c.). Eifrige Verehrer des hl. Nährvaters waren auch der hl. Josephus20 Calasanctius (27. Aug.) und der hl. Alphonsus2 von Ligorio (Oct. VII. 764. nr. 57). Auf bildlichen Darstellungen werden dem Nährvater Christi gewöhnlich Zimmermannswerkzeuge, Axt, Säge, Maaßstab etc. beigegeben; auch hält er einen Lilienstab in Händen zum Zeichen seiner Jungfräulichkeit; trägt bald und führt bald das Christkind, das ihm bisweilen einen Kranz auf's Haupt setzt. Er ist Patron der Zimmerleute, der Jungfrauen, der Eheleute, der Waisen und Sterbenden, so wie auch mehrere Länder und Städte ihn zum Patron erwählt haben. Bei den Bollandisten sind viele Wunder verzeichnet, die auf seine Fürbitte gewirkt wurden. Man wendet daher auf ihn häufig die Worte an, die Pharao in Bezug auf den ägyptischen Joseph (s. S. Joseph2), mit welchem unser hl. Joseph Manches gemein hat, sagte: »Gehet zu Joseph«. Näheres mag bei den Bollandisten selbst nachgesehen werden. (III. 4–25.)
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