Kunigundis Brief (2)

[645] 2Kunigundis Brief, (3. Febr.), Ordens-Schwester im Franziscanerinnenklöster zum hl. Kreuz in Mindelheim, und vom J. 1509 bis 1532 die vierte »würdige Mutter« dieser Klostergemeinde, wird als eine vortreffliche, fromme und starkmüthige Frau geschildert. Der berühmte Feldhauptmann Ritter Georg I. von Freundsberg (Frondsberg, Frundsberg), damals Inhaber der Herrschaft Mindelheim, welchen man den »stärksten Mann seiner Zeit« nannte, schätzte sie sehr hoch. Ihrem Starkmuth und Eifer für den hl. kathol. Glauben hat nicht blos die Stadt Mindelheim, sondern die ganze Herrschaft es zu verdanken, daß sie beim katholischen Glauben verblieb; denn der Ritter Georg, der sich anfangs den religiösen Neuerungen sehr geneigt zeigte, wurde nach und nach durch die fromme Schwester Kunigunde auf ganz andere Gesinnungen gebracht, so daß er seinem katholischen Glauben stets treu blieb. Es ist dies alles sehr ausführlich im Archive des Klosters zum hl. Kreuz zu lesen. Die gottselige Schwester Kunigunde starb voll der Verdienste am 3. Febr. 1532. Die Hagiologen des Franciscanerordens haben die Ursula Ziegler, welche im Seraph. Martyr. am 2. Juli, bei Andern am 16. Mai steht, mit dieser Kunigundis Briefin verwechselt. Was diese Schriftsteller also von Ursula Ziegler erzählen, gehört Alles dieser Schwester Kunigunde zu, was schon daraus hervor geht, daß Ursula Ziegler um das J. 1588 lebte, während Georg von Frundsberg schon im J. 1528 gestorben war, es müßte denn seyn, daß auch sie zur Erhaltung und Befestigung des kath. Glaubens in Mindelheim viel beigetragen hätte, was wohl möglich ist. (J. M. R.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 645.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: