[658] 4S. Lambertus, Ep. Venc. (26. Mai). Dieser hl. Lambertus stammte von vornehmen Eltern aus Baudoigne (Baudunium) in der Diöcese Riez (Regium) in der Provence. Schon früh dem Herrn geweiht, wurde er im Kloster Lerin in den Wissenschaften unterrichtet und in allen Tugenden erzogen, deren Uebung er sich fortwährend mit aller Kraft der Seele hingab, so daß er von Tugend zu Tugend fortschritt und endlich im J. 1114 zum Bischof von Vence (Vencia, Vincium) in der Provence ernannt wurde. Vierzig Jahre stand er seiner Diöcese mit Wort und That als hellleuchtendes Beispiel vor. Durch Gebet und Auflegung seiner Hände heilte er die verschiedenartigsten Kranken. Auf Erden wandelnd weilte er mit seinem durch Beten, Fasten und Wachen gereinigten Geiste im Himmel. Dreißig Jahre vor seinem Tode betete er täglich vor Tisch das ganze Psalterium stehend. Nach dem Vorbilde des Herrn verwandelte er dreimal durch das Kreuzeszeichen Wasser in Wein, und in seiner letzten Krankheit erhielt eine Frau, die 5 Jahre blind war, durch seinen Segen wieder ihr Augenlicht. Kurze Zeit vor seinem Tode weihte er noch selbst sein Grab und ordnete dann in Gegenwart des Bischofs Petrus von Antibes (Antipolis) und des Bischofs Arnold von Nizza (Nicia, Nicæa) seine zeitlichen Angelegenheiten. Während er in den letzten Zügen um sein Befinden befragt wurde, antwortete er: »Ich befinde mich wohl und glaube, daß ich die Güter des Herrn im Lande der Lebenden sehen werde«. So starb er nach einem heiligen Leben, geliebt und bewundert von Allen, die ihn kannten, am 26. Mai 1154. An seinem Grabe geschahen viele Wunder, indem z.B. aus seinem Sarge Wasser hervorquoll, durch dessen Gebrauch mehrere Kranke geheilt wurden. Sein hl. Leib wurde in seiner Kathedralkirche beigesetzt, im J. 1634 aber ein ausgezeichneter Theil seiner Reliquien nach Baudoigne gebracht, wo er von den angrenzenden Völkern einer hohen Verehrung sich erfreute und von Gott durch große Wohlthaten verherrlichet wurde. Nach Baronius wäre er am 26. Juni gestorben; aber die Acten bezeichnen ausdrücklich den 26. Mai als seinen Todestag, weßwegen ihn die Bollandisten auch am 26. Mai aufführen, und zwar nach unserer Antwerpener Original-Ausgabe Tom, VI. p. 458–460, nach der im [658] Monate Mai bekanntlich3 abweichenden Venetianer Ausgabe aber Tom. V. p. 924.
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